Dinge der Woche: Corona nervt. Trump locht
immer noch im Weissen Haus ein. Und bei der SPD ist es plötzlich
ganz okay, wenn in einer prominenten Doktorarbeit betrogen wird.
Ist
heute der 21. November oder der 37. Februar? Keine Ahnung! Was
womöglich daran liegen könnte, dass sich die Tage ähneln wie
eine Corona-Kurve der nächsten. Grossheiraten? Abhotten im Park?
Fetischparty auf dem Balkon? Gruftie-Treffen im Kohlenbunker?
Isch over. Das pralle Leben wird auf irgendwann verschoben.
Gut möglich, dass nächstes Jahr Weihnachten und Ostern auf den
Geburtstag von Prinz Charles fallen.

Selbst
von Vitalität durchpulste Aktivposten und Corona-Leugner wie
Michael Wendler müssen jetzt lernen, wie man einsam vom Sofa
aus die Welt vor sich selbst rettet. Man bleibt am besten sitzen.
Monatelang. Jahrelang. Hält den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand
zum eigenen Spiegelbild. Oder bewegt sich als frisch vom Kanzleramt
entmündigter Bürger energiesparend wie eine von Flatulenzen
umwehte Staubmaus durch das Quarantäne-Lager. Glotzt in Begleitung
einer Palette Dosenbier bis zur Hirnerweichung "Bares für
Rares", wo Karl-Heinz Rummenigge eine Jérôme-Boateng-Büste
aus der FC-Bayern-Vitrine feilbietet. Atmet flach und klimaschonend,
schaut gelegentlich im Homeoffice vorbei, winkt debil lächelnd
in Unterhosen den schwammig werdenden Gesichtern der gleichfalls
eingekerkerten Kollegen auf dem Bildschirm zu. Harrt aus, bis
die Corona-Kanzlerin diesen Spuk mit einer Spritze aus einem
Mainzer Tiefkühlfach für beendet erklärt.
Und
falls Ihnen bis dahin wider aller Sterbeprognosen die Decke
auf den Kopf fallen sollte, hier einige Tipps, mit denen Sie
den Corona-Alltag kreativ überleben.
Denunzieren:
Heimlich im Kohlenkeller abfeiernde Studenten verpetzen. Oder
das eigene Kind melden, das mit mehr als einem anderen Kind
aus einem unbekannten Hausstand auf der Strasse spielt. Oder
den verhassten Nachbarn anzeigen, wie dieser erneut mit heruntergelassener
Maske herumläuft. Das vertreibt den Corona-Frust. Und wenn dann
noch die Homeoffice-Steuer kommt, die so ein cleverer Stratege
der Deutschen Bank vorgeschlagen hat, wird das Denunzieren prickelnd.
Fünf Prozent des Bruttoeinkommens Abzug für jenen Nachbarn,
der ins Büro fahren könnte, aber freiwillig zu Haus arbeitet.
Wenn das durchgeht, spendiert demnächst die Steuerbehörde Kopfgelder.

Promovieren:
Schon mal darüber nachgedacht, in die Berliner SPD einzutreten
und schnell und schmutzig eine Doktorarbeit verfassen - ganz
ohne Forschungszweck und Karriereabsicht? Schliesslich kann
man nur am Wissenschaftsstandort Berlin bei Zitieren schummeln,
auffliegen und hernach seinen Titel wie eine alte Socke von
sich werfen, ohne Ärger zu bekommen. Im Gegenteil, es gibt sogar
Lob. In der Hauptstadt geht das alles, wo man gern mal beide
linke Augen zudrückt. Berlin bleibt Berlin. Sollten Sie noch
eine fachkundige Doktormutter suchen, schicken sie Ihre aussagekräftige
Bewerbung (ohne Fussnoten, in einfachen Satzaufbau und Wörtern!)
ins Bundesfamilienministerium, Frau Dr. rer.pol. Giffey
zu Händen. Ein eventuell straffällig gewordener Ehepartner stellt
kein Problem dar.
Golfen: Falls Sie
als Multimillionär oder President Ihres Landes gerade eine persöhnliche
Kränkung erlitten haben oder mit einer beruflichen Niederlage
hadern oder Ihre Berufskollegen sie mit illegalen Mitteln wegmobben
wollen, lassen Sie sich in Ihrer drei Tonnen schweren Panzerlimousine
einfach zu Ihrem Golfclub fahren und blenden Sie beim Lochen
und Putten die Realität aus. Golfen und sich sonst im Outdoor-Sport
zu betätigen, das darf man auch im Lockdown.
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