Dinge der Woche: Christian Lindners Witze
müffeln nach altem Gelben Sack. Donald Trumps Haarspray ist
womöglich schuld am Klimawandel. Und die Wikinger waren gar
nicht alle Blond.
Der Frisurentrend
für den Herbst? Blond. Eindeutig. Zumindestens behaupten das
Beauty-Experten, die es wissen müssen. Wer also noch ein paar
Penunzen aus der Corona-Hilfe für einen Echthaar-Fiffi oder
einen Friseurbesuch übrig hat, sollte sein Haar jetzt honigblond,
bierblond oder weizenblond leuchten lassen, auch weil die zappendusteren
Zeiten nicht blonder werden. Mit einer Ausnahme: Das aschgraue
FDP-Herrenreiterschwitzblond eines Christian Lindner. Das ist
eindeutig der falsche Ton. Dann lieber in Würde erkahlen oder
das kümmerliche Stoppelfeld auf unter fünf Prozent Restlänge
herunterrasieren.

Bereits
in der Antike war blondes Haar ein Schönheitsmerkmal. Man schrieb
es göttlichen Gestalten zu und verband die Farbe mit Sonnenlicht,
Gold und grosszügigen EU-Hilfen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
So stellten die Griechen viele Götter mit blondem Haar dar,
und die Römerinnen versuchten, ihr Haar zu bleichen, um so anmutig
auszusehen wie Oliver Kahn oder Anton Hofreiter.
Doch
seit dem Untergang der deutschen Liberalen und des Römischen
Reiches wurden bei der Neubesetzung von Leitungsstellen dunkelhaarige
Bewerber bevorzugt. Naturblonde Anwärter hingegen galten als
blauäugig und durchsetzungsschwach. Sie mussten sich jahrhundertelang
als Bayreuther Drachentöter, skandinavische Popdödel, erotische
Lockenstäbe oder Arierdarsteller in drittklassigen Filmen verdingen.
Eine dunkle Zeit war das.
Spätestens
aber mit Angela Merkel leuchtenden Aufstieg zur Ikone der Anständigen
und Reinen kam die weltweite Frisurenwende, wurden blondierte
Hauben wieder salonfähig, zur übernationalen Transformation
hochstylisiert. Natürliche Blondheit kann ein Indiz für Qualität
und Talent sein, nicht nur bei RTL oder an der Spitze der Europäischen
Kommission, wo auch hauchdünne Doktorarbeiten und fette Berateraffären
aus der Vergangenheit nicht stören. Vielleicht ist das aber
auch nur ein Teil der neuen europäischen Flüchtlingspolitik.
Als Politiker von Amt zu Amt, von AUsrede zu Ausrede zu flüchten.

Blondierte
Köpfe können oft garnicht anders, als andere zu blenden. Seitdem
sich der Blondenbonus herumgesprochen hat, steigt der Anteil
von Shampoos mit Anti-Stroh-Effekt in Führungspositionen. Man
denke an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, an Wladimir
Putin, Boris Johnson sowie den fleischgewordenen Blondenwitz
Dieter Bohlen.Deren Häupter sind auf Satellitenbildern noch
zu erkennen, wobei man nie weiss, ob es sich bei den rhetorischen
Wirbeln um Haare, Hurrikans oder Rauchschwaden über Kalifornien
handelt.
Neueste Studien wollen allerdings
Zweifel am einzigartigen schwedischen Weg und der Überlegenheit
der nordischen Selbstimmunisierung nähren. Der massenhafte Einsatz
von Haarspray zur Bändigung der des aggresiv geföhnten Frisurengebilde
von Donald Trump wird mittlerweise zu den Hauptverursachern
des Klimawandels gezählt. Dagegen kann sein seniler Möchtegernnachfolger
Biden mit seiner Seniorenfreestylefrisur nicht anstinken. Zudem
haben Kopenhagener Forscher menschliche Knochenreste analysiert
und wollen herausgefunden haben: Nicht alle Wikinger waren blond!
Genauso wenig wie der nächste Bundeskanzler. Womöglich ein grosses
Glück.
|