Dinge der Woche: In Deutschland werden rohe
Hackfleischbällchen und olle Reichsflaggen immer beliebter.
Doch keine Sorge, wir haben ja noch Hegels grösste Werke und
Merkels besten Spruch.
Zwei Meldungen
der vergangenen Tage liefern nachhaltigen Gesprächsstoff. In
Würzburg hat ein Ladendieb in einem Supermarkt rohes Fleisch
gegessen. Der 41-jährige nahm nach Polizeiangaben Cevapcici
und Kalbsmedaillons aus dem Kühlregal, riss die Verpackung auf
und ass das rohe Fleisch noch im Laden. Nach eigenen Angaben
hatte der Mann gerade Heisshunger.
Kurze
Zeit später fand in Berlin eine nach längerem Hin und Her doch
noch genehmigte Demonstration statt, an der Zigtausende teilnahmen
und ihrem Unmut über die Politik der Bundesregierung angesichts
der Corona-Phobie äusserten. Die Kundgebung verlief trotz verschiedenen
Behinderungen durch lokale Polizeikräfte weitgehens friedlich.

Doch
andere Corona-Demonstranten durchbrachen die Absperrung am Reichstag
und schwenkten auf der grossen Freitreppe unteranderen Landesfahnen
auch schwarz-weiss-rote Reichsflaggen und machten dabei Selfies,
was der Bundespräsident als "Angriff auf das Herz seiner
Demokratie" bezeichnet hat.
Das
sind erschütternde Ereignisse, die gewisse Fragen nach sich
ziehen. Ist Discounter-Hackfleisch immer noch viel zu teuer
in diesem Land? Ist das Vertilgen roher Cevapcici aus der Plastikschale
neben dem eingeschleppten Corona-Virus vielleicht der nächste
heisse Megaparty-Trend vom Balkan? Führt monotones Reichsflaggenschwenken
möglicherweise zu vorzeitigem Hirnerguss beim Bundespräsidenten?
Was hilft, wenn seine Demokratie nach solch einer verruchten
Attacke auf den Reichstag Herzrhythmusstörungen bekommt? Blutverdünner?
Noch mehr Masken, Tests und Prügelstrafen? Und wie hält man
diese ganze Covidiotie dieser Zeugen Coronas aus, ohne völlig
plemplem zu werden?
Eine mögliche Antwort
lautet in diesen schwierigen Zeiten: Rohes Fleisch wie auch
verrohte Mitmenschen meiden - und Georg Wilhelm Friedrich Hegel
lesen. Der Philosoph, geboren vor genau 250 Jahren und deswegen
jetzt wieder gefeiert, glaubte an ein Ding namens Weltgeist:
Mag die Geschichte der Menschheit auch noch so schlimm sein,
befand der sympatische Stuttgarter Querdenker, irgendwann erreicht
sie doch ihr Ziel - die Verwirklichung von Vernunft und Freiheit.

Und
tatsächlich: Wer an einem restsommerwarmen Septembertag im alles
infrage stellenden Corona-Jahr 2020 seinen vergilbten Hegel
aus dem Regal nimmt, beginnt bald nach ein paar Seiten in der
"Phänomenologie des Geistes" wieder an Wunder zu glauben.
Dass irgendwann einmal in diesem Land eine Packung Cevapcici-Hack
wieder mehr kostet darf als zwei Dosen Hundefutter. Dass Freiheit
nicht bloss ein anderes Wort für Party und Müll ist. Und dass
bei künftigen Demos gegen die Corona-Regeln die Abstände zu
vorgeblichen Neonazis wieder eingehalten werden. Hegel lesen,
dass ist so, als würde man eine eiskalte Vernunftdusche zur
Stärkung des körperlichen Abwehrkräfte nehmen. Seine Schriften?
Ein guter Impfstoff gegen diesen ganzen hochinfektiösen Corona-Wahnsinn.
Was
man von Angela Merkels "Wir schaffen das" leider nicht
behaupten kann. Das war vor fünf Jahren ein kurzer, stimmungsaufhellender
rhetorischer Pikser, dessen immunologische Wirkung in Langzeitstudien
nicht bewiesen werden konnte. Zu Risiken und Nebenwirkungen
fragen Sie Ihren Gesundheitsminister oder Apotheker. Wohlan!
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