Dinge der Woche: Das Virus schmeckt fad, der
nächste Kanzler wird ein Münchener Sternekoch sein und die SPD
kocht im Homeoffice ihr eigenes Süppchen. Guten Appetit!
Auch
wenn die Zahl der Fernsehkochshows sich jedes Jahr gefühlt verzehnfacht
und es mittlerweile mehr Starköche im Land als Sterne am Himmel
gibt, zeigt sich in der Krise, wie kalt die Küchen zwischen
Hamburg und Konstanz tatsächlich sind. Die Deutschen können
nicht mehr kochen, so lautet der erschütternde Befund der Bundesvereinigung
der hiesigen Ernährungsindustrie.

Die
Pandemie hat vor allem die Jüngeren als Kochmuffel entlarvt,
die seit Wochen mangels Alternativen und Wissen tonnenweise
Fertigsossen, Tiefkühlpizzen und verkohltes Gammelfleisch verputzen.
In Zeiten geschlossener Restaurants und abwesender Eltern kann
das mittelfristig zum gesundheitlichen Problem werden. Doch
stimmt das überhaupt? Wir haben drei prominente Hobbybrutzler
nach ihren kulinarischen Vorlieben in Zeiten von Corona befragt.
Markus
Söder (Münchener Sternekoch, Klartexter): "Mein Lieblingsgericht
in diesen Tagen? Ein einfaches Erfolgsrezept zum Nachkochen
für jeden Volkstribun. Man verwende für die Zubereitung einen
testosterongesättigten Unionsud aus knusprigen Grundrechten,
frittierten Nasenhaaren von Armin Laschet, knallartem Kanzlerrettich
aus Bayern und alten Weisswurstzipfeln von einem verwaisten
Provinzstammtisch. Alles zusammenrühren, pfeffern und und in
der geschlossenen Kantine der Staatskanzlei bei hohem Fieber
schwitzen lassen, bis der Virologe oder die Kanzlerin klingelt.
Der
Eintopf ist fertig, wenn die Popularitätswerte überlaufen und
die Fettkringel auf der Brühe so gross sind wie die Augenringge
von Friedrich Merz. Mit weiss-blauem Mundschutz servieren!"
Hubertus
Heil (Käpt'n Iglo der SPD, Vielversprecher): "Ich finde,
das Recht auf Homeoffice samt begehbarer Mikrowelle und einem
Kanister Maggi gehören ins Grundgesetz und auf den Snackplan
des Bundestages. Als Sous-Chefkoch der Sozialdemokratie liebe
ich es, mein eigenes Süppchen zu kochen. Dazu die überreife
Grundrente bis zur Unsichtbarkeit glasig dünsten, mit Gewerkschafterschweiss
ablöschen, rötlich schimmerndes Basiskraut unterheben und eine
halbe Legislaturperiode bei Mittelschichttemperatur ziehen lassen.
Linksherum umrühren! Dünn, aber lecker!"

Robert
Habeck (Berliner Foodie, Süssholzraspler und Märchenonkel):
"Als Posterboy der Grünen versuche ich mich gleichzeitig
ökologisch korrekt zu ernähren, diese kranke Welt zu retten
und auf mein angenehmes Äusseres zu achten. Wenn mich mal wieder
der Heisshunger auf das unerreichbare Kanzleramt überkommt,
gebe ich einem Frauenmagazin ein zärtliches Interview und pfeiff'
mir danach einen Eimer vegane Eiscreme rein (Bärlauch-Erbse).
Wenn das nicht hilft, fordere ich Lebensmittelmarken für gut
verdienende Akademikerfamilien im Edelkiez. Oder ich mixe mir
einen supergesunden Smoothie. Die Zutaten bestehen aus welken
Gemüseresten aus Annalena Bärbocks Handtasche, eingelegten Umfragen
aus der märchenhaften Zeit vor Corona und dem Salz meiner Tränen
... denn ich weine zurzeit oft, wenn ich im Spiegel oder Annalenas
Kobold-Augen schaue. Das ist der Klimawandel in meinem Herzen."
|