Dinge der Woche: Der Januar ist zu warm, Australien
brennt und Siemens macht Luisa Neubauer ein heisses Angebot.Doch
wen interessiert das Klima, wo es Meghan und Harry gibt?
Vor
dem Brexit gibt es den Megxit. Prinz Harry und seine Frau Meghan
machen Schluss mit der Monarchie, die beiden haben angekündigt,
sich aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückzuziehen
zu wollen. Ihre Fans sind begeistert. Endlich dürfen auch Harry
und Meghan ihre Freiheit geniessen, ein kaputtes Leben wie du
und ich führen, mit viel Transfettsäuren und noch mehr Sorgen,
aber auch ohne lästige Diener und sinnfreie Titel. Der erste
Tag in der satirischen Realität - hier ein Protokoll.

7.00
Uhr: In einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus irgendwo in
London. Der Big Ben klingelt, Archie schreit, Meghan schnarcht.
Harry steht auf und erreicht nach einer halbstündigen Wanderung
die Küche. Da er noch nie allein die Kaffeemaschine bedient
hat und die Queen alle Angestellten freigestellt hat, ruft Harry
lieber den Pizzaservice an und bestellt ein Frühstück für ein
halbes Angestelltengehalt.
8.35 Uhr:
Königshausfrei! Meghan verzichtet aufs Duschen und Kämmen, wirft
sich in Leggins aufs Sofa und glotzt erst einmal zwei Staffeln
"Downtown Abbey" und "Suits". Archie schreit
immer noch.
9.30 Uhr: Harry muss jetzt
ins Büro, zieht seine alte Nazi-Kostüm-Uniform an, bemerkt aber
auf dem Weg zur Tiefgarage, dass er gar keinen Job hat. Er setzt
sich auf den Rücksitz seines Bentley und wartet vergeblich auf
den Chauffeur. Ein Nachbar weckt ihn.
12.30
Uhr: Mittagessen. Der Teilzeit-Daddy torkelt zurück, verrät
aber nichts. Das Glamour-Paar hat sich wenig zu sagen. Meghan
trägt Birkenstock und telefoniert mit ihrem Ex-Mann. Es gibt
kalte Spaghetti bolo aus dem Glas, Vorwürfe, dazu Fernsehmüll.
Eine Vorstadtehe wie so viele in Sussex, Kanada oder Castrop-Rauxel.
13.30
Uhr: Aus den BBC-Nachrichten erfährt Harry, dass ihm Oma Queen
die Goldene Palastkreditkarte sperren liess. Harry weint und
sehnt sich nach dem Leben als Baby-Herzog. Archie brüllt.
16.35
Uhr: Harry will ein guter Vater sein und füttert seinen Sohn
mit gebackenen Bohnen, Bratwürstchen und Speck. Archie lächelt
selig.
17.30 Uhr: Onkel Andrew, der
alte Lustmolch, ruft an, hechelt ins Telefon und pumpt seinen
Neffen an. Schlechter Scherz. Vor dem Haus demonstrieren aufgebrachte
Royalisten. Eine Explosion ist zu hören. Die IRA? Der Bund der
britischen Steuerzahler? Nein, es war nur eine Verpuffung aus
Archies Windel.

18.00
Uhr: Meghan packt die Koffer. Sie trägt wieder keine hautfarbenen
Strumpfhosen. So geht Feminismus! Mit der Monarchie geht es
weiter bergab.
20.15 Uhr: Der Januar
ist der Monat der gescheiterten Rebellionen und des Übergewichts.
Harry stellt sich auf die Waage und zählt die Schwimmringe.
Sechs Pfund zugenommen. Am ersten Tag der Freiheit. Geht eigentlich
noch.
22.00 Uhr: Wo ist Meghan? Und
Archie? Und was sollen all die ganzen Rechnungen? Harry beschliesst,
erst einen heben zu gehen. Ab in den Pub. Darts werfen, Snooker
gucken. Wampe kratzen. Und auf den Brexit zu warten. God save
the Queen!
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