Dinge der Woche: Österreichs Kanzler folgt
seinem Herzen, der frühere deutsche Aussenminister Genscher
bekommt eine eigene Farbe und Thomas Müller haut den Ball in
die Laufmaschen.

Im
vergangenen Jahr haben wir an dieser Stelle bisweilen die notwendige
Ernsthaftigkeit mangeln lassen, wenn es sich um politische Themen
handelte - und das soll auch dieses Jahr so weitergehen. Unterstützt
werden wir dabei von den Kollegen des Östereichischen Rundfunks
(ORF), die bei der Vereidigung des neuen, alten österreichischen
Bundeskanzlers Sebastian Kurz (33) in der zurückliegenden Woche
Untertitel der Telenova "Alisa - Folge deinem Herzen"
einblendeten. Zuschauer, die die Sondersendung später in der
Videothek des ORF im Internet anschauten, sahen Kurz und den
Bundespräsidenten Alexander van der Bellen staatstragend an
einem Tisch sitzen und irgendetwas unterschreiben. Dazu Untertitel
wie "Hoffentlich hält die Strumpfhose".
Puh,
Männer und Strumpfhosen: Wem das jetzt zu fortschrittlich, zu
divers war, dem verhelfen wir wieder ins Gleichgewicht mit einer
Anekdote von Thomas Müller, das ist dieser lustige Fussballer
mit dem bayrischen Akzent. Der hat vor wenigen Tagen den Journalisten
erklärt, wie das mit dem "Leitfaden" zu verstehen
sei, den Bayern-Trainer Hansi Flick seinen Profis vor einem
Spiel an die Hand gibt: "Ich vergleiche das gern damit,
wenn dich deine Frau zum Einkaufen schickt", sagte Müller.
"Wenn du einen Einkaufszettel dabei hast, weisst du genau,
was du im Supermarkt zu tun hast." Ohne Liste sei das aber
anders. "Wenn sie dir sagt, gehe mal einkaufen, damit wir
ein schönes Abendessen haben, stehst du dann da vor den Regalen.
Und die Gefahr, dass das Abendessen nichts wird, ist gross."
Damit hätte wir wieder alle Klischees über Mann und Frau auf
dem Tisch - vor allem auch über Fussballer und Fussballerfrauen.
Aber es steht uns nicht zu, über das Privatleben von Thomas
Müller zu richten. Entscheidend ist bei ihm ja, dass er den
Ball irgend wann in die Laufmaschen haut.
Apropos
Maschen. Der Münchener Pullover-Hersteller Maerz ist mit der
Witwe des langjährigen Aussenminister Hans-Dietrich Genscher
in Gesprächen über die Eintragung von "Genscher-Gelb"
als Farbmarke. Das erklärte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch
im Vorfeld des 100-Jahr-Firmenjubiläums nächste Woche. Die FDP-Legende
Genscher trug als Markenzeichen gerne einen gelben V-Pullover.
Nicht nur wegen dieser Eigenart ist er für seine Nachfolger
bis heute unerreichbar, es muss jedenfalls noch einiges passieren,
bis als Farbmarke ernsthaft Lindner-Grün ins Gespräch kommt.

Jetzt
haben wir soviel über Textilien geschrieben, da können wir auch
voll blankziehen. Handball-Nationalspieler Patrick Wiencek hat
verraten, mit welchem Wundermittel er bei der Europameisterschaft
im norwegischen Trondheim schneller regeneriert. "Ich trage
jetzt so komische Thermo-Unterwäsche", sagte er der "Sport
Bild". "Die soll helfen, schneller zu regenerieren",
so der 116-Kilo-Mann. Wiencek meinte damit wohl besonders enge
Kompressionswäsche, die man nur mit viel Reissen und Ziehen
auf den Körper bekommt. "Es ist immer eine Qual nach dem
Duschen, da reinzukommen", bestätigte er, "aber die
helfen wirklich." Dann kann man nur noch sagen: Hoffentlich
hält die Unterhose.
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