Dinge der Woche: Jetzt kracht's wieder. Wenn
es gut läuft, schiessen wir das Jahr bereits an Silvester sturmreif.
Dabei war 2018 schon ein ordentliches Feuerwerk.

Hitze,
Dunst, Nebel stehen über dem Schlachtfeld. Es riecht nach Angst,
hohem Blutdruck und den gefürchteten phosphorgefüllten Christbaumkugeln,
die in niedriger Höhe über dem Gabentisch detonieren. Draussen
dämmert ein missglückter Wintertag, drinnen lagern erschöpfte
Gestalten. Sie haben bereits am Heiligabend alle Gegner in der
Spielekonsole niederkartätscht. Das rosa Licht am Horizont wird
genährt durch die sanften Monster des Mädchen-Kinderzimmers,
die wegen Erstickungsgefahr nicht verschluckt werden dürfen.
Der
weihnachtliche Geschützdonner ist verstummt, die Konten leergerräumt,
die Amazon-Kavallerie dezimiert. Deutschland nach der heiligen
Schlacht, das ist Stille - nur unterbrochen vom Schmatzen der
Gummilippen, die den letzten Glühweinsumpf in den Gully schieben,
und dem Knistern der Kassenbons, die zum Umtausch nach dem Fest
berechtigen. Zum Ausruhen aber bleibt keine Zeit, denn es wartet
die Silvesternacht, wo es um Leben oder Tod, um Freund- oder
Feindstaub geht.
Wo die Deutschen,
die ewigen Brandmeister des Kontinents, das neue Jahr krachen
lassen, wächst kein verbranntes Gras mehr. Schon das ganze Jahr
über hatten Populisten und Hass-Feuerwerker ihre Zündschnüre
ausgelegt und zum Glimmen gebracht. Die stinkenden Verpuffungen
erreichen aber nur die Stärke zwei auf der Wutskala.
Im
März aber knistert es bedrohlich: Die ersten 5-G-Frequenzen
werden verkauft. Die Chinaböller von Huawai kommen nicht zum
Zug, weil sie Löcher in den deutschen Datenschutz sprengen.
Im Mai erleuchtet das TV-Duell zwischen Manfred Weber und Frans
Timmermans das Firmament. Die Farbenpalette des Bayern changiert
zwischen Grau, Grau und Grau, sein Gegner entpuppt sich als
lächelnder Luftheuler mit Bart und lässt Millionen alter weisser
Männer für die Dauer einer Leuchtfontäne wieder an Europa glauben.
Lustige Timmermans-Handpuppen, die beim Zünden am Esstisch goldenen
Investitionsstaub in die Luft schiessen, sind im Nu ausverkauft.
Im
März beendete der Erfolgsrapper Nursultan "Juju" Nasarbajew
nach Streitereien mit lokalen Clans seine Karriere. Sein letztes
Album "Pyroland Hass" detoniert mit 100 Schuss. Übrig
bleibt ein durchlöcherter Kapuzenpullover, der nach Korruption
und Verwesung stinkt.

Im
Juni verliert Theresa May ihre Zulassung als Prêt-à-porter-Libeller
mit Sterneneffekt wegen ihrer nicht zu kontrollierender Flugbahn.
Wenig später zündet Boris, der kubische Kanonenschlag mit blondem
Strohbukett, seine erste Stufe. Die Erschütterungen sind so
stark, dass in Brüssel und Berlin Knalltraumata den Politikbetrieb
lähmen. Johnson ist zwar laut Hersteller nur 64-schüssig, kann
aber kontuierlich nachladen, bis das Unterhaus in Trümmern liegt.
Seine politischen Feinde sind zum Jahresende tot oder Taub.
Hoffnung
bereitet am Jahresende nur die erste feinstaubfreie Rakete Greta
1, die ein melancholisches Mädchen-Gesicht ans Firmament zeichnet.
Zum Jahresende aber beginnt auch dieses Licht zu flackern. In
den Regierungszentralen sind zu dem Zeitpunkt aber die Jalousien
längst heruntergelassen.
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