Dinge der Woche: Es weihnachtet. Ganz Deutschland
wird zur Traumkulisse, in der nordische Klimaköniginnen in der
ersten Klasse tuckern und Rotkäppchen in braunen Ostwäldern
bibbern.
Weihnachtszeit ist Märchenzeit.
Wenn die Tage dunkler werden und der Welten Wahnsinn Millionen
Herzen mit glitzernden Raureif überzieht, versprechen aufgeregte
Regierungswichtel ihren Bürgern, dass in diesem Schlaraffenland
das Gute stets über das Böse siegt.

Deutschland
zittert trotzdem wie Espenlaub - nicht vor Kälte, sondern vor
Angst und Hitze. An der Spitze der Kino- und Klima-Charts funkelt
schon seit Wochen das Märchen von der Eiskönigin. Ein Blockbuster
passend zur Zeit. Die Handlung geht ungefähr so: Gemeinsam mit
ihren Weggefährten - dem schwitzenden Schneemann Olaf, den Wutkindern
von Fridays for Future und dem adipösen Rentier Sven - versucht
die nordische Königstochter Greta die Welt vor einer erdachten
Klimakatastrophe zu bewahren.
Ihr Weg
ist beschwerlich, im deutschen ICE ist es wieder einmal proppenvoll,
die Fotos davon sind schrecklich. Es gibt für sie nur noch Plätze
in der ersten Klasse, herrje. Weit im Westen dann, in der grossen
Stadt Madrid, geraten die Tapferen an eine magische Wand aus
lauter Ignoranten. Die Spannung steigt. Wird Greta ihre heilenden
Kräfte und Zöpfe einsetzen, um die bösen Zauberer aus Brasilien
und Polen zu besiegen? Oder steigt Greta, wie eine blonde SPD-Fee
vermutet, ihre Gabe zur Selbstinszenierung zu Kopf? Wird der
träge Sven nach seiner Rückkehr von einem Volvo-Stadtpanzer
über den Haufen gefahren? Findet Olaf noch seine wahre Bestimmung
als Pfütze?
Fragen über Fragen. Man
muss sich aber gar nicht ins Kino verirren, um sich in
diesem Land zu gruseln. Ein spontaner Ausflug in die eigene
Jogginghose oder die dunkelbraunen Wälder Sachsen-Anhalts reichen
schon, um in einen Abgrund zu blicken, weil dort seit Jahren
eine finstere CDU-Gestalt mit Hakenkreuzen auf der dicken Haut
ihr Unwesen treibt. "Guten Tag, liebes Rotkäppchen. Fürchtet
euch nicht vor uns im dunkelbraunen Osten", schallt es
aus einer Magdeburger Höhle grauslich heraus. "Wir werden
euch schon nicht fressen!" Gehört die Stimme einem Märchenonkel?
Dem Ministerpräsidenten Haseloff? Oder doch dem bösen Wolf?

Doch
man muss sich in diesen Tagen einfach freuen, Lebkuchen mampfen,
Glühwein trinken und irgendwie ablenken. Mit fröhlicher, ja
besinnlicher Adventslektüre zum Beispiel. Auf dem Gabentisch
der Rechtspopulisten liegen sagenhafte Bestseller der Angstliteratur
wie "Herkunft oder Wo kommst du her?" sowie arabische
Schreckensmärchen der Brüder Grimm. Die anderen schmökern in
den Geheimprotokollen von Arafat Abou-Chaker und in der Abschlusserklärung
der Weltklimakonferenz. Horror!
Wem
das nicht wunderlich genug ist, der liest seinem Kind aus dem
Lieblingsgeschichtenbuch der grossen Koalition mit dem unheimlich
klingenden Titel "Armutsbericht" vor, spuckt auf Nachfrage
dreimal über den letzten Kontoauszug und gesteht sich ein: Der
Weihnachtsmann besucht auch dieses Mal wieder nur die reichen
Kinder, deren Eltern Geld wie Heu haben. Die armen aber meidet
der dicke Mann im roten Mantel wie der Teufel das Weihwasser
oder grüne Klimajünger die Wahrheit. Frohes Fest!
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