Dinge der Woche: Eigentlich sollte er sich
dem Auskurieren einer Erkältung widmen, aber unser Autor hält
sich für ähnlich unersetzlich wie Bundeskanzlerin Merkel.
Ich
habe Husten, leichtes Fieber, ich leide. Ja, Männer können besonders
gut leiden, das ist eine Gabe. Allerdings macht es zu Hause
keinen Spass. Meine Frau ist arbeiten, die Kinder sind die meiste
Zeit aus dem Haus und spenden im Vorbeigehen allenfalls Kanzleitrost,
wobei sie aufgrund mangelnder Bildung vermutlich noch nicht
mal wissen, was Kanzleitrost ist. Ach, es geht alles den Bach
runter.

Eigentlich
sollte ich mich meinem Husten hingeben, ihn auskurieren, aber
ich habe die "Dinge der Woche" zu schreiben, bin ähnlich
unersetzlich wie Kanzlerin Merkel, zumindestens glauben wir
das beide. Ausserdem kann ich in der Zeit, die ich zum Auftreiben
eines Ersatz-Autors bräuchte, den Text gleich selber schreiben.
So ist das, lieber Husten.
Als schon
etwas älterer Herr freue ich mich mittlerweise über den Wechsel
der Jahreszeiten. Besonders spektakulär ist der Herbst mit seinen
vielen Farben. Dieser Tage fand ich sogar etwas Alufarbenes
am Strassenrand - es war eine Radkappe. Nachdem nun hoffentlich
alle die Winterreifen aufgezogen haben, beginnt die Zeit der
tieffliegenden Radkappen. Bei den Winterreifen trennen sich
ja die Spreu vom Weizen. Die einen können sich auch im Winter
Alufelgen leisten, die anderen kaufen sich zur Verschönerung
ihrer unansehlichen Stahlfelgen Radkappen für einen Zehner das
Stück. Diese Kappen halten oft nicht gut, das weiss ich aus
eigener Erfahrung. Insofern wäre es auch aus Sicht der Umwelt
wünschenswert, wenn alle sich die Alufelgen leisten könnten.
Vielleicht tut sich da für die SPD ein neues Thema auf. Ich
persönlich neige allerdings nicht zur Wehleidigkeit und Jammerei
- Erkältungen ausgenommen.
Icfh bin
eher ein Anhänger der auch schon jahrtausendealten Klage vom
Verfall der Sitten und davon, dass die Jugend von heute zumindestens
nicht besser ist als wir damals. Was erlauben die sich eigentlich,
uns wegen des Weltklimas anzumachen - dabei können sie nicht
ein mal ihre Toiletten sauber halten! Der Zustand der Toiletten
an Universitäten und an Schulen stinkt nämlich zum Himmel, das
habe ich diese Woche gelesen.

Und
ich habe eine neue Heldin. Carlotta aus der Klasse 5A der sechsjährigen
Teltow-Grundschule in Berlin. Obwohl Carlotta erst zehn ist,
konnte sie sich bei einer Schulklo-Diskussion, die von der Nachrichtenagentur
dpa wiedergegeben wurde, mächtig über jüngere Schüler aufregen.
Die würden die Schultoiletten "wie Dreck" behandeln
und immer wieder beschädigen, so ihre Klage. Carlottas Schule
hatte in einem Wettbewerb 10 000 Euro zur Verschönerung der
Schultoiletten gewonnen, aber was heisst Verschönerung? Es geht
erst mal darum, dass es auf dem Schulklo nicht mehr so stinkt.
Momentan geht man dort nicht mal zum Händewaschen rein. So holt
man sich übrigens auch Erkältungen.
Alle
müssten etwas dafür tun, dass die Klos besser werden, so Carlotta.
Ein Aufruf zu mehr Eigenverantwortung - und das in Berlin, dessen
Politik mehr als nur sozialistisch angehaucht ist. Man soll
die Hoffnung nie aufgeben, bevor ich mich also wieder in meinem
Bett verkrieche, wage ich die kühne Theorie: Carlotta könnte
für die Schultoilette das werden, was Greta für den Klimaschutz
ist.
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