Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. November 2019)
 
Husten, wir haben ein Problem
 

Dinge der Woche: Eigentlich sollte er sich dem Auskurieren einer Erkältung widmen, aber unser Autor hält sich für ähnlich unersetzlich wie Bundeskanzlerin Merkel.

   Ich habe Husten, leichtes Fieber, ich leide. Ja, Männer können besonders gut leiden, das ist eine Gabe. Allerdings macht es zu Hause keinen Spass. Meine Frau ist arbeiten, die Kinder sind die meiste Zeit aus dem Haus und spenden im Vorbeigehen allenfalls Kanzleitrost, wobei sie aufgrund mangelnder Bildung vermutlich noch nicht mal wissen, was Kanzleitrost ist. Ach, es geht alles den Bach runter.



   Eigentlich sollte ich mich meinem Husten hingeben, ihn auskurieren, aber ich habe die "Dinge der Woche" zu schreiben, bin ähnlich unersetzlich wie Kanzlerin Merkel, zumindestens glauben wir das beide. Ausserdem kann ich in der Zeit, die ich zum Auftreiben eines Ersatz-Autors bräuchte, den Text gleich selber schreiben. So ist das, lieber Husten.

   Als schon etwas älterer Herr freue ich mich mittlerweise über den Wechsel der Jahreszeiten. Besonders spektakulär ist der Herbst mit seinen vielen Farben. Dieser Tage fand ich sogar etwas Alufarbenes am Strassenrand - es war eine Radkappe. Nachdem nun hoffentlich alle die Winterreifen aufgezogen haben, beginnt die Zeit der tieffliegenden Radkappen. Bei den Winterreifen trennen sich ja die Spreu vom Weizen. Die einen können sich auch im Winter Alufelgen leisten, die anderen kaufen sich zur Verschönerung ihrer unansehlichen Stahlfelgen Radkappen für einen Zehner das Stück. Diese Kappen halten oft nicht gut, das weiss ich aus eigener Erfahrung. Insofern wäre es auch aus Sicht der Umwelt wünschenswert, wenn alle sich die Alufelgen leisten könnten. Vielleicht tut sich da für die SPD ein neues Thema auf. Ich persönlich neige allerdings nicht zur Wehleidigkeit und Jammerei - Erkältungen ausgenommen.

   Icfh bin eher ein Anhänger der auch schon jahrtausendealten Klage vom Verfall der Sitten und davon, dass die Jugend von heute zumindestens nicht besser ist als wir damals. Was erlauben die sich eigentlich, uns wegen des Weltklimas anzumachen - dabei können sie nicht ein mal ihre Toiletten sauber halten! Der Zustand der Toiletten an Universitäten und an Schulen stinkt nämlich zum Himmel, das habe ich diese Woche gelesen.



   Und ich habe eine neue Heldin. Carlotta aus der Klasse 5A der sechsjährigen Teltow-Grundschule in Berlin. Obwohl Carlotta erst zehn ist, konnte sie sich bei einer Schulklo-Diskussion, die von der Nachrichtenagentur dpa wiedergegeben wurde, mächtig über jüngere Schüler aufregen. Die würden die Schultoiletten "wie Dreck" behandeln und immer wieder beschädigen, so ihre Klage. Carlottas Schule hatte in einem Wettbewerb 10 000 Euro zur Verschönerung der Schultoiletten gewonnen, aber was heisst Verschönerung? Es geht erst mal darum, dass es auf dem Schulklo nicht mehr so stinkt. Momentan geht man dort nicht mal zum Händewaschen rein. So holt man sich übrigens auch Erkältungen.

   Alle müssten etwas dafür tun, dass die Klos besser werden, so Carlotta. Ein Aufruf zu mehr Eigenverantwortung - und das in Berlin, dessen Politik mehr als nur sozialistisch angehaucht ist. Man soll die Hoffnung nie aufgeben, bevor ich mich also wieder in meinem Bett verkrieche, wage ich die kühne Theorie: Carlotta könnte für die Schultoilette das werden, was Greta für den Klimaschutz ist.
 

 

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