Ebenso unermüdlich wie vergeblich prangern
Steuerzahler Fälle staatlicher Geldverschwendung an. Thema heute:
Die EU finanziert eine Sauna in der Puszta.
Zum
Urlaubserlebnis von Reisenden gehören seit vielen Jahren diese
grossen Schilder, auf denen die EU sich brüstet, irgendetwas
mitzufinanzieren. Dahinter sieht man dann eine Strasse, die
ins Nichts führt, oder eine unfertige Biogas-Anlage oder einfach
nur einen Park, der mithilfe der EU verschönert wurde.

Jetzt,
wo die Europawahlen vorbei sind, dürfen wir es ja sagen, mittlerweise
ist ganz Europa ein einziges Fördergebiet. Die Befürworter der
EU als Subvensionsbetrieb listen oft beifallheischend auf, wie
viele Millionen Euro pro Jahr die Bürger eines Landstrichs von
der Bürokratie Brüssels profitieren - ohne zu bemerken, dass
es doch einige Steuerzahler gibt, die genau diese Art der Geldverteilung
nicht für sinnvoll halten.
Gerne hätten
wir in dieser heissen Woche über ein kühleres Thema geschrieben,
aber unsere Reiseplanung liess uns diesmal keine andere Wahl.
Wir waren in Ungarn, wo der sogenannte Puszta-Populist Viktor
Orbán herkommt, und haben uns die Zeit in einem kleinen Badeort
mit heissen Quellen vertrieben.
Der
Ort heisst Berekfürdö, liegt in der Puszta und ist vergleichsweise
wohlhabend, weil er ein Thermal-Freibad sein Eigen nennen kann.
Zwar kamen nach Angaben meiner Frau, die in der Nähe aufgewachsen
ist, früher deutlich mehr Besucher aus den umliegenden Ortschaften
in das Bad, aber zumindest an den Wochenenden ist das Bad immer
noch gut besucht - was bei einem Eintrittspreis von mehr als
sechs Euro pro Person nicht selbstverständlich ist. Für sechs
Euro bekommt du in der Puszta beinahe zwei Mittagessen, denn
dort regiert noch nicht der Teuro, sondern der Forint.
Das
Thermalbad gehört der Stadt, es gibt also in Berekfürdö noch
ein bisschen was von der guten, alten sozialistischen Planwirtschaft.
Das passt natürlich bestens zur EU und so hat uns kaum gewundert,
dass wir in letzten Jahren immer wieder Schilder stehen sahen,
denen zufolge die EU dies und das finanziert. Die einheimische
Bevölkerung wies uns zudem darauf hin, dass man durch den Anbau
von Fake-Pflanzen (für etwaige Kontrollflüge) auch den Nachschub
an EU-Agrargeldern sicherstelle.
Missbrauch
dürfte die Ausnahme sein, für einen Liberalen ist die Sache
damit aber noch schlimmer. Die Geldverschwendung läuft streng
nach Recht und Gesetz ab. Sonst würden sie ja nicht auch noch
stolz überall Schilder aufstellen.

In
Berekfürdö ist es nun so, dass in dem kombinierten Hallen- und
Freibad eine Blocksauna auf die Wiese gepflanzt wurde - mithilfe
der EU. Die Summe, um die es hier geht, ist unbedeutend, ein
paar Tausend Euro. Allerdings ist es schon schräg, dass die
EU im Lande des EU-Kritikers Viktor Orban das Saunieren fördert,
das von der deutschen Finanzbürokratie wiederum als Luxus eingestuft
wird. Seit 2015 ist daher in Deutschland auf Sauna-Besuche wieder
der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zu zahlen.
Nun
ist es im Sommer auch in der Puszta heiss. Es zieht alle ins
Bad, aber nur wenige in die Sauna. Im WInter wiederum ist der
Ort tot, daran dürfte auch eine Sauna nichts ändern. Wozu also
das Ganze? Man muss nicht alles verstehen, auch das gehört zum
Urlaubserlebnis.
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