Greta Thunberg schwänzt für ein Jahr die Schule.
Umfragetornados fegen übers Land. Und Jürgen Klopp will nicht
die SPD trainieren. Es ist wieder einmal alles hoffnungslos.
Mit
der lieben Sozialdemokratie ist es wie mit dem lauen Frühlingstag
früherer Zeiten. Alle träumen noch von seinen solidarischen
Wohlfühltemperaturen, erinnern sich mit Wehmut an seine herben
Duftfäden aus Nelke und Genossenschweiss. Andauernd schwärmt
jemand von ihm wie vom guten Klassenkameraden, mit dem man einst
die Welt aus den schwarzbraun verschmierten Angeln wuchten wollte.

Doch
in Wahrheit weilt er schon nicht unter den Lebenden oder er
ist emigriert, nach Dänemark oder in irgend so ein Dorf in der
Eifel. Der Klimawandel hat die Jahreszeiten wie auch die deutsche
Parteienlandschaft durcheinander gewirbelt. Auf Winter folgte
unmittelbar der Sommer, auf Sturm folgte noch mehr Sturm, nach
der Flut ist vor der Dürre. Und Gurkengrün ist das neue Rot.
Zwischen
links und rechts passt kein Hosenanzug eines aus der sozialen
Marktwirtschaft aufgestiegenen Arbeiterkindes namens Andrea
Nahles mehr. Nun muss jemand anderes den Groko-Gürtel noch enger
schnallen und die ohnehin schon hauchdünne Berliner Luft anhalten.
Und einfach weiterscholzen und weiterdreyern, bis zur nächsten
Schicksalswahl, dem nächsten Hageltornado oder bis der krakeelende
Kevin irgendwann einmal endgültig allein im Haus ist. Am liebsten
würde man jetzt für ein Jahr die Schule schwänzen oder Nachbars
Gelben Sack boxen.
Gut möglich, dass
die so schöne, wenn auch schwesterfeindliche Liedzeile "Brüder,
zur Sonne, zur Freiheit" demnächst auf den Parteitagen
rückwärts angestimmt wird. Oder auf Dänisch. Vielleicht singt
man aber auch was von Phil Collin, der zur Zeit unter dem Titel
"Still Not Dead Yet" (Immer noch nicht tot) auf Deutschland-Tour
ist und die Massen elektrisiert wie einst Willy Brandt im Revier
beim Wahlkampf anno 1975.
Tempi passati.
Die SPD ist der VfB Stuttgart des bundesrepublikanischen Politsports,
ein einstmals stolzer Verein auf dem Weg nach unten, abgestiegen
in den dunklen Umfragekeller, wo kein Sonnenstrahl jemals hinkommt,
niemand den Lichtschalter ertastet. Man mobbt sich gegenseitig
in die Zweitklassigkeit. Die Rettung naht nicht. Leider will
ja der ehemalige Opel-Fahrer und Pöhler Jürgen Klopp nicht die
Genossen trainieren. Und der schöne Robert Habeck hat mittlerweile
ein Angebot von Real Madrid als Rasensprenger. Bleibt nur noch
Rolf Mützenich. Rolf wer?

Was
tatsächlich bleibt, dass sind Scham, Häme und Philipp Amthors
dämliche Grinseshow. Kennen Sie den? Treffen sich zwei alte
CDU-Freunde beim Stammtisch. "Wie geht's deinen Kindern",
fragt der eine. "Geht so. Die Kleine hat die Schule abgebrochen,
nimmt Kokain und ist Pornostar in YouTube. Der Sohnemann sitzt
für die SPD im Gemeinderat", sagt der Freund. "Na,
Glückwunsch", entgegnet der andere mit einem Augenzwinkern.
""Wenigstens ist aus deiner Tochter etwas anständiges
geworden!"
So ist das neuerdings,
Sozialdemokraten rangieren in der Beliebtheitsskala noch weit
hinter Mathematiklehrern, Annegret Kramp-Karrenbauer und enttäuschten
VfB-Fans. Influencer müsste man halt sein. Oder Pornostar.
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