Die nationalen Parteien haben Geld im Überfluss. Und jetzt
weiss man auch, woher. Aber, was tun mit all der Kohle, wenn
das Land sich nicht helfen lassen will?

Natürlich
hat man sich gewundert, als bei einem niedersächsischen Fachhändler
die Bestellung von 3000 Krawatten mit Jagd- und Hundemotiven
eintraf. Der Kunde war jener ältere gebückte Herr, der aufseiten
der Rechtspartei in der ersten Reihe des Bundestags sitzt. Man
hatte sich gewundert, als deren Fraktion ein Kreuzfahrtschiff
für eine Reise zu den Schauplätzen des Wüstenkriegs in Nordafrika
chartere (kurz vor der Eroberung Tobruks musste man zurückkehren).
Man hatte über das opulente, im späteren Rammstein-Stil gehaltene
Wahlkampfvideo gestaunt. Man schnunzelte, als Abgeordnete in
der Bundestagskantine ihr Wildgulasch mit Goldbarren bezahlten.
Man war ein wenig aufgeschreckt, als beim ZDF das Angebot einging,
den Laden zu kaufen, um ein Programm nur für Russlanddeutsche
zu machen.
Und man machte grosse Augen,
als die Partei dem Verkehrsministerium vorschlug, einen Teilabschnitt
der Bundesautobahnen zu übernehmen (es handelte sich um jene
Trasse, die der Führer damals in West-Ost-Richtung anlegen liess,
um die motorisierten Verbände der Wehrmacht zu verlegen zu können).
Der Verkehrsminister strich die sorgfältig geföhnten Haare aus
dem Gesicht und verwarf schliesslich den Plan, weil die potentiellen
Käufer nur zwei rechte und eine extrem rechte Spur zulassen
wollten. Bedenken äusserte er auch dagegen, dass eine geplante
Raststätte keine gendergerechte Toilette vorsah.
Also
keine Autobahn. Aber eine Strasse, vielleicht im Speckgürtel
einer Metropole, die man in Oswald-Spengler-Allee umbenennen
könnte. Auch nicht? Ein ICE "Eva Braun"? Nichts zu
machen. All diese Vorstösse blieben ergebnislos. Und niemand
stellte die Frage, woher das Geld für diese gewaltigen Pläne
käme.
In dieser Woche aber sah man
zum ersten Mal, dass sich der Pegel des Bodensees um einige
Zentimeter gehoben hatte, verursacht durch die gewaltigen Zuflüsse
aus dem Milieu nationalbewusster Mäzene aus der Schweiz. Schwerreiche
alte weisse Männer in gepanzerten Villen, die nochmal ihr Hemd
in die Hose stopften und zum letzten Gefecht gegen die Umvolkung,
Islamisierung und Genderisierung Europas ziehen. Ihre etwas
zittrigen Hände halten kein Gewehr, feuern aber monetäre Salven
in Richtung der Bewahrer des deutschen Abendlands ab.

Die
schwarze Reichswehr der Parteifinanzierung gruppiert sich um
Milliardenerben, Konzernbesitzer, verschwiegene Strohmänner.
In Rittersälen und gutbürgerlichen Restaurants spiegeln sich
Schweinsbraten, Bier und schweissglänzende Köpfe in den Butzenscheiben.
Hände werden gereicht. Schnäpse getrunken. Ein Mann - ein Wort,
und wenn es sein muss, auch eine Frau. Vor allem diese scharfzüngige,
klassisch gekleidete Chefpropagandistin der Partei jagte elektrische
Spannung ins Altmännerherz. Herrgott - noch mal jung sein ...
zusammen in den Kampf ... und hinterher ... aber geht ja alles
nicht ... muss auch an die Erben denken. Und an Deutschland.
Sieht ja alles düster aus.
So blieb
den Deutschen nur das Staunen über die Verbrüderung alten Gelds
mit neuen Ideen. Aber eigentlich ging es ja auch neimanden etwas
an.
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