Joachim Löw macht Frühjahrsputz, der nächste
Bundeskanzler wird möglicherweise ein Moslem sein und deutsche
Namen sind sowieso nur Schall und Rauch.
Als
junger Mensch dachte man des Öfterens, um später mal in diesem
Land ein wirklich erfolgreiches Leben zu führen, müsse man mindestens
Jens Malte, wenn nicht Thomas heissen.

Wenn
man Jens Malte von und zu Schnackelburg oder einfach nur Thomas
Müller auf seinem Briefkastenschildchen stehen hätte, stünden
einem die Pforten zu sanierten Albtbauwohnungen mit giraffenhohen
Decken und Konferenzräumen in golden funkelnden Wolkenkratzern
sperrangelweit offen.
Als Kemal, Tomo
oder Zbigniew, dachte man sich, sähe die Zukunft düsterer aus.
Statt in einem Villenviertel in einem Morgenmantel aus Mohair
morgens im Finanzteil der Zeitung zu blättern und sich vom Afghanischen
Windhund namens Wotan zärtlich den grossen Zeh anknabbern zu
lassen, würde man nach der Spätschicht in Jogginghose und ausgeleierten
Feinrippunterhemd zur nächsten Tankstelle schlurfen, um mit
einem Büchsenbierfrühstück den ereignisarmen Fernsehglotztag
anzugehen.
Es ist daher gut für die
gesamtwirtschaftliche Sozialhygiene, dass in diesem Land auch
irgendein Thomas Müller beim Frühjahrsputz aussortiert werden
kann. Einfach so. Man erkennt, Leistung lohnt sich wieder nicht,
und ein erstklassiger Herkunftsnachweis noch weniger. Ausgerechnet
Jogi Löw, einer der wenigen in Deutschland, der einem das Konzept
mannschaftsdienlicher Integration und Inklusion bei gleichzeitigem
Dauerpressing während der Rückwärtsbewegung erklären könnte,
hat den Stürmer mit dem vielversprechenden Namen aus der Nationalmannschaft
entfernt. "Einfach so", sei er, motzte die Bayernmimose
Müller gegen die Entscheidung des Bundestrainers und beklagte
den Stil, der seiner Meinung nach "kein guter" war.
Wo
der Mann recht hat. Leute mit Stil und Integrität trifft man
heutzutage im Deutschen Fussballbund noch seltener als Büchsenbier
trinkende Afghanische Windhunde an Tankstellen, die auf den
Namen Wotan hören, oder muslimische Bundeskanzler, die Kemal
heissen und in einem Villenviertel samstagsmorgens das Feuilleton
studieren.

Mit
der Integrität ist es wie mit der Integration - je öfter man
den Begriff in den Mund nimmt, desto eher bekommt man schlechten
Atem und diese schwarzgrüne Gesichtsfarbe eines Ralph Brinkhaus.
Was übrigens auch ein betörend schöner Name ist, wenn auch nicht
kanzlertauglich. Ralph kommt einem fast so schön über die rissigen
März-Lippen wie Thomas oder Sahra. Sahra Wagenknecht, das klang
ebenfalls mal sehr vielversprechend. Doch jetzt hat sich die
bekannteste Linke überraschend selbst aussortiert. War ja auch
höchste Zeit. Denn wer partout integrationsunwillig bleibt -
und solche Menschen soll es geben - der macht lieber kurzen
Prozess mit sich selbst. Aufstehen? Lieber hinsetzen.
Der
gut integrierte Schlagerstar Roland Kaiser wiederum hat auf
seiner neuen, irre erfolgreichen Platte eine kluge Zeile zum
Megatrend Inklusion gedichtet; "Kein Grund zu bleiben,
ist der beste Grund zu gehen." Roland Kaiser hiess früher
ganz anders, nämlich Ronald Keiler. Aber mal ehrlich, wer will
in diesen Tagen schon Keiler heissen? Oder Jogi? Dann lieber
ein Kanzler namens Kemal.
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