Alle sind glücklicher, produktiver und das
Wochenende hat plötzlich drei Tage. Da stimmt etwas nicht.

1
Vorsicht, Falle Natürlich hört sich
das verlockend an. Vier Tage in der Woche arbeiten. Das ist
schliesslich ein Tag weniger als üblich - bei gleichem Gehalt.
Zudem kommt die neuseeländische Studie, die beim Finanzdienstleister
Perpetual Guardian durchgeführt wurde, zu dem Ergebnis: Die
Mitarbeiter seien engagierter, produktiver und weniger gestresst.
Abwarten, bis der Chef herausfindet, dass das alles hier auch
an vier Tagen machbar ist und Sie bislang hauptsächlich Arbeitskraft
verbummelt haben. Dann gibt es wahrscheinlich richtig Stress.
2
Zeitmanagement ist Stress Wer einen Tag weniger
arbeitet, muss natürlich fokussierter ran, um das Pensum gestemmt
zu bekommen. Das Anschauen von Katzen- und Hundevideos muss
künftig ebenso generalstabmässig geplant werden wie lockerer
Small Talk und nachhaltiges Mobbing.
3
Noch mehr Stress Angenommen. man entscheidet
sich für eine Vier-Tage-Woche. Welcher Tag soll dann eigentlich
weg? Montag oder Freitag - für ein längeres Wochenende? Oder
den Mittwoch zum Zwischenchillen? All das könnte Konsequenzen
haben, die bislang nicht absehbar sind. Was beispielsweise wird
mit dem Internet passieren, wenn keiner mehr "I don't like
Mondays" reinschreibt und die putzigen Videos guckt?
4
Wohin mit all dem Spass? Wer die lästige Hausarbeit
und Lebensorganisation auf den neuen freien Tag schiebt, hat
am Wochenende mehr Zeit, sich selbst und andere zu bespassen.
Museum, Ausstellung, Theater, Natur, Zoo ... Hand aufs Herz:
Das wird ein elendiger Stress, denn bislang war das sabbernde
Rumgehänge auf der Couch mit Naturdokus, Netflix-Berieselung
und "Bares für Rares" in Endlosschleife immer als
Regeneration von der harten Arbeit entschuldigt. Damit kommen
Sie nun aber nicht mehr durch.
5
Online-Shopping Jeder weiss: Online-Shopping
macht am meisten Spass, wenn man das während der Arbeitszeit
macht oder eben spätabends weinend und betrunken zu Hause. Für
Sie bedeutet das mehr und fokussierter trinken. Wenigstens das:
Mehr Zeit haben Sie ja jetzt.
6
Keine Ausreden mehr Irgend etwas ist immer.
Doch glaubt man der Studie, ist dieses Vier-Tage-Modell derart
gut, Ihnen werden die Probleme und auch die Ausreden für schlechte
Leistungen fehlen. Denn Sie sind jetzt glücklich, ausgeglichen
und produktiv - die freie Marktwirtschaft ist für solche Spleens
noch nicht gerüstet. Arbeitnehmer noch weniger. Dazu kommt,
das eigentliche Lamentieren, wie sehr Sie die Arbeit hassen,
fällt nun auch weg. Glückwunsch, damit ist noch mal ein Tag
gewonnen.
7 Grösser
denken! Okay, noch mal die Fakten
auf den Tisch. Vier Tage Arbeit mit dem Gehalt von fünf Tagen
macht die Arbeiter produktiver, glücklicher, weniger gestresst,
freundlicher im Kundenumgang - und der Chef freut sich, weil
alle mit mehr Einsatz und fokussierter bei der Sache sind. Mal
im Ernst, Sie denken es doch auch gerade: Wie fahrlässig kann
man sein, es nicht gleich mit einer Drei-Tage-Woche zu versuchen?
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