Ein junger Datendieb wird für seine Straftat
von der Bürgermeisterin gelobt. Gäbe es ein "Dumme-Gedanken-Gesetz",
wäre alles nicht passiert. Während Politiker Meister im Verkaufen
fragwürdiger Gesetze sind.
Ich bin
ganz froh, dass sich meine Kinder nicht für Politik interessieren.
Die innenpolitische Debatte in Deutschalnd entfernt sich immer
mehr von dem, was man das wirkliche Leben nennt. Jenes soll
noch staatlich gefördert, dieses darf nichts mehr kosten - die
Politik erweckt immer stärker den Eindruck, es gäbe tatsächlich
den "anstrengungslosen Wohlstand", wie das der verstorbene
FDP-Chef Guido Westerwelle einst in einem Anfall von Wahrhafttigkeit
angeprangert hat. Dabei verdichten sich gerade weltweit die
Anzeichen, dass es wirtschaftlich bergab gehen könnte. Die Politiker
aber werfen weiter mit beiden Händen das Geld aus dem Fenster,
als gäbe es kein Morgen. Und sie verpackt ihr fragwürdiges Tun
immer dreister.

Am
Mittwoch hat die Bundesregierung ein "Starke-Familien-Gesetz"
auf den Weg gebracht. Das ist nach dem "Gute-Kita-Gesetz"
innerhalb kurzer Zeit die zweite Meisterleistung im Verkaufen
von Massnahmen, die vor allem die Bürokräfte stärken und dem
Steuerzahler weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen. Bald fördern
sie noch den erholsamen Schlaf und nennen es "Gute-Nacht-Gesetz".
Sorry, aber das musste jetzt raus.
Führend
bei den Freibier-Parolen ist inzwischen die SPD. Die einst stolze
Arbeiterpartei ist inwischen auf dem Weg zur "Bloss-nicht-arbeiten-Partei".
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass dieser Partei auch die
Bürgermeisterin des hessischen Ortes Homberg angehört. In diesem
Ort wohnt der 20-jährige Hacker, der massenhaft private Daten
von Politikern und Prominente geklaut haben soll und sie ins
Internet gestellt hat. Begründung: Es habe sich über deren Äusserungen
geärgert und wollte sie blossstellen.
Glaubt
man der Bürgermeisterin, einer gewissen Claudia Blum, sind im
Heimatort des Hackers alle aus dem Häuschen. "Es gibt einen
gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt",
sagte sie. Der junge Mann habe gezeigt, was ein 20-jähriger
alles schaffen könne. Dazu muss man wissen, dass sich der junge
Mann die Kenntnisse für seine Straftat alle selbst auf dem Computer
angeeignet hat. Darauf kann man schon stolz sein. Andererseits
hätte er in der Zeit auch für die Schule lernen können, dann
würde er vielleicht nicht immer noch auf die Schule gehen, aber
was weiss ich schon? Ich weiss nur, dass der junge Mann noch
bei seinen Eltern wohnt - so wie meine beiden, gerade erwachsen
gewordenen Kinder auch.

Deshalb
erlaube ich mir noch eine Anmerkung. Es gibt im Bürgerlichen
Gesetzbuch den Paragrafen 1619. Demnach ist ein Kind, das bei
seinen Eltern wohnt, verpflichtet, im Haushalt mit zu helfen.
Leider hat der Paragraf in der Praxis so gut wie keine Bedeutung
mehr, wie meine Frau und ich aus bitterer Erfahrung wissen.
Jaja, stimmt schon: Sonntags schwinge ich grosse Reden über
Eigenverantwortung und Fleiss. Werktags bin ich so hilflos und
nachgiebig wie die SPD. Wenn die Gesetzgeber aber diese Pflicht
noch einmal präzisieren würde, dann täten die Kinder vielleicht
eher die Spülmaschine ausräumen und kämen im Hotel Mama nicht
so auf dumme Gedanken. Als Name für das Gesetz schlage ich "Dumme-Gedanken-Gesetz"
vor.
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