Jammern hat Konjunktur, jeder ist Opfer. Doch
wer sich ständig beklagt, ist ein Jammerlappen - und mehr nicht.
1
Jammern kostet Zeit Eigentlich war es nur als Einstieg ins
Gespräch gedacht. Doch kaum steht die Frage "Wie geht's?"
im Raum, geht das Gejammer los. Zu viel Arbeit, zu wenig Freizeit,
der Kopierer funktioniert nicht, im Adventskalender waren nur
Mandarinen drin - und überhaupt, der Chef, das Wetter, die Gesundheit,
die Gesamtsituation. Schluss damit! Das interessiert niemanden
und kostet nur Zeit, die sich deutlich sinnvoller nutzen liesse.
2
Jammern macht einsam Menschen, die sich ständig beklagen, gelten
nicht als Stimmungskanonen und nerven mit ihrem demonstrativ
zur Schau getragenen Selbstmitleid und wohlmeinende Zeitgenossen.
Positiv denken, sonst hat der Jammerlappen bald allen Grund
zur Klage. Denn wer arbeitet schon gerne mit einem Stimmungskiller
zusammen? Sie?

3
Jammern hilft nicht Gejammer sorgt für Aufmerksamkeit, Probleme
löst es jedoch nicht. Hat es noch nie und wird es auch niemals.
Wer, statt sich zu beklagen, das Problem angeht, hat deutlich
grössere Chancen, es zu lösen. Ganz gleich ob im Beruf oder
privat. Ist Jammern erst mal zur Gewohnheit geworden, ist es
schwer, diese Marotte wieder los zu werden. Vorsicht, Ansteckungsgefahr!
4
Jammern macht klein Ein Problem tritt auf, doch statt nach
einer Lösung zu suchen, wird nach Schuldigen gesucht. Das ist
zwar wenig zielführend, inzwischen aber Standard in deutschen
Unternehmen. Keiner übernimmt mehr Verantwortung für sein Handeln.
Das selbst ernannte Opfer macht sich klein, wird zur fremdgesteuerten
Kreatur, die nichts dafür kann und schon bei leichtem Westwind
greinend umkippt. Und das alles, um ja nicht schuld zu sein.
Das muss man wollen.
5
Jammern macht unattraktiv Ob im Büro. in der Fabrik oder der Bar:
Maulhelden, die ständig mit ihren Heldentaten prahlen, sind
überall anzutreffen. Das ist schwer zu ertragen, lässt den Prahlhans
aber immer noch attraktiver erscheinen als das Häufchen Elend,
das in der Ecke hockt und die Ungerechtigkeit der Welt beklagt.

6
Jammern macht unfähig Wer selbst über Kleinigkeiten jammert,
hat es immer schwerer, die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen.
Wie soll die Steuererklärung denn zu schaffen sein, wenn schon
das Staubsaugen als unüberwindliches Hindernis erscheint. Mit
jedem Klagelaut wird der Jammerlappen noch kleiner, noch unselbstständiger,
noch unfähiger.
7
Jammern verbittert Wer nur das Negative sieht, verbittert.
Machen Sie im Geschäft einfach mal einen ungewöhnlichen Vorschlag,
dann werden Sie die Bedenkenträger schnell erkennen. Die Verbitterung
geht schliesslich so weit, dass man dem Mitmenschen nicht mal
im November Lebkuchen gönnt. Von wegen Kommerzialsierung und
so. Ist ja gut jetzt, schliesslich ist morgen schon der zweite
Advent. Wann soll es denn sonst Lebkuchen geben? Am Heiligabend?
Das letzte Wort hat ein anonymer DHL-Mitarbeiter, der auf eine
pampig vorgetragene Beschwerde im Jammerton a-Moll auf die einzig
richtige Art reagierte: "Die einzige Scheisse hier ist
Ihr Rumgeheule!", schrieb er, "und jetzt zurück zu
Mami an die Brust." Wo er recht hat ...
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