Nach den Wahlen ist vor
den Wahlen. Die Deutschen dürfen nicht neidisch sein. Weil Geld
keine Rolex spielt, nicht einmal bei der SPD. Alles klar?
Nach
dem Debakel in Bayern befürchten die Sozialdemokraten das Schlimmste
für die bevorstehende Landtagswahl in Hessen. Die schonungslose
Bundesligaanalyse für den tiefen Fall der einstigen Volkspartei
hat ergeben, dass das weibliche Führungspersonal der SPD nicht
so annähernd sexy und hübsch gefönt ist wie das der Grünen (Annalena
Baerbock, Anton Hofreiter). Und zweitens können SPD-Politiker
künftig - wenn überhaupt - nur noch mit Schweizer Zeitmessern
an erschlafften linken Handgelenken Stimmen holen, wenn auch
nur in den Sozialen Medien. Das ist die tief greifende Erkenntnis
nach der ekelhaften Neiddebatte um ein vier Jahre altes Foto
von SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli, auf dem sie mit einer
so hässlichen wie teuren Uhr possierte.

Das
Bild hatte zunächst einen Sturm der Entrüstung in den asozialen
Netzwerken zur Folge - doch dann drehte die Debatte wieder einmal
ins politisch Hyperkorrekte. Mittlerweise ist es geradezu vorbildlich,
wenn junge, erfolgreiche Migrantentöchter im Dienste der Arbeiterpartei
eine Rolex spazieren tragen, statt vor Brennpunktschulen Pfandflaschen
zu sammeln oder im Stadtpark Drogen zu dealen. Warum? Weil solche
Statussymbole für Frauen ohne Erbmasse eine sinnvolle Wertanlage
darstellen und sie vor Zwangsehen mit betuchten CDU-Söhnchen
schützen. Gerade als Quotenweibchen ähm SPD-Politikerin muss
man stündlich mit dem Absturz in die einstelligen Prozente rechnen.
Dann ist es gut, wenn frau nach ihrer Zeit im öffentlichen Dienst
schnell noch eine Rolex oder einen Porsche verkloppen kann.
Am Ende hat frau ja sonst nichts mehr ausser Geld.
Doch
wie halten es eigentlich die anderen Politikpromis in Sachen
Uhrenschmuck und Zeitgeist? Hier die Antworten auf unsere spontane
Umfrage:
Horst Seehofer (CSU), zeitlos
elegant: "Seit meiner Erstkommunion im Jahre 1886 trage
ich eine antiquierte Taschenuhr mit Gamsbart an einer silbernen
Schmiedekette, die so sehr an meiner Lederhose zerrt, dass icht
nicht mehr aus dem Ministersessel komme. Der Handaufzug geht
schwer, dafür benötige ich zwei Mitarbeiter aus dem Verfassungsschutz.
Merkwürdig an der Uhr ist bloss, dass sie immer fünf vor zwölf
anzeigt."
Alexander Gauland (AfD),
Pünktlichkeitsfanatiker: "Wie spät ist es? Keine Ahnung.
Ich habe meine echtdeutsche Fliegeruhr beim gestrigen Ringkampf
in einem Döner-Imbiss verloren. Egal, auf dem Ziffernblatt waren
ohnehin nur arabische Ziffern eingraviert. Weiss nur eins, seit
5:45 Uhr wird zurückgeschossen!"

Robert
Habeck (Grüne), Hipster und Mann der Zukunft: "Oft träume
ich von einer Hublot in Roségold mit Saphirglas und Armband
aus Alligatorleder. Niemand darf das wissen, Okay? In solchen
Momenten steche ich mir einen spitzen Bleistift ins Handgelenk
und benutze ihn als Sonnenuhr. Aua!"
Angela
Merkel (z.Z. CDU), Umweltaktivistin und Migrantenforscherin:
"Habe mir kürzlich bei einer coolen Shoppingtour mit Volki
(Volker Bouffier, Anm. der Red.) einen Chronometer deutschen
Kalibers mit Dampfantrieb, rückwärts laufender Zeitanzeige und
geistiger Abschaltvorrichtung vor widrigen Kandtagswahlen zugelegt.
Wir schaffen das. Vielen Dank für Ihre Unaufmerksamkeit. Wie
war nochmals Ihre Frage?"
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