Überraschung! An der Spitze
der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland hat es einen
Wechsel gegeben. Vor Jahrzehnten träumten Jugendliche von einer
Karriere als Gauleiter, Kampfpilot oder sonst irgendwas mit
Uniform. Später erfreuten sich Jobs wie Beamter auf Lebenszeit,
Curvey Supermodel oder irgendwas mit Youtube grosser Beliebtheit.
Doch
mit der Verleihung der Fields-Medaille - der Top-Auszeichnung
für Mathematiker - an den Bonner Peter Scholze ist die Begeisterung
bei Abiturienten mit Rechtschreibeschwäche (also alle) und Journalisten
ohne Mathe-Leistungskurs (99,9 Prozent) so gross wie das Volumen
des Sommerlochs, das das sonnenverbrannte Land zu verschlucken
drohte.

Die
Formel für die Berechnung dieser kugelförmigen Mega-Ausstülpung
im kollektiven Kurzzeitgedächtnis lautet übrigens V = 4/3 der
geforderten Hitzehilfetrilliarden für erntegeschädigte Grossbauern
* - * Özil³. Das rülpsende Loch lässt sich auch wahlweise mit
vergorener Sonnenmilch, toxischem Achselschweiss oder heisser
Talkshowluft abfüllen.
Wer eine Fields-Medaille
erringt, gehört in den Olymp der Mathematiker, auch wenn diese
Ehrung noch vor Kurzem belächelte wurde. Mathematiker galten
als weltfremde Dödel mit fettigen, zylinderförmigen Spaghettitopffrisuren,
deren sexuelle Erfahrungen sich auf Pizzazungenküsse und intensive
Kurvendiskussionen in verdunkelten Dachgeschosskammern beschränkten.
Mit
Peter Scholzes Erfolg ist das Klischee passé. Mathematiker mit
Algorithmus im Blut sind auf einmal sexy. Sie sind der Inbegriff
des von Feministinnen geforderten neuen weissen Mannes, der
wie ein Mischwesen aus Karin Göring-Eckardt und Adam Riese aussieht
und semierotisch wie ein Binärcode spricht. Mathematiker erscheinen
wie die idealen Problemlöser in dieser immer komplexer werdenden
Welt. Sie verstehen womöglich als einzige das Problem der Pflegereformgleichung
des Gesundheitsministers Jans Spahn, nach der schon bald die
armen Alten ihre hoch bezahlten Pflegekräfte pflegen werden,
und kennen die Antwort auf die Frage, weshalb Männer in Flipflops
in diesen Hitzezeiten ihre Zehennägel nur an Primzahltagen nachschneiden.

Seit
der Erfindung des Einmaleins hat nur ein Deutscher die Fields-Medaille
gewonnen. 1986 erhielt Gerd Faltings vom Max-Planck-Institut
den Preis für den spektakulären Beweis der Shavarevich-Vermutung
mithilfe der Arakelov-Geometrie. Damit liess sich endlich die
explosive Dichte eines serbischen Bohneneintopfs auf einem albanischen
Gasherd exakt bestimmen. Mit dem diesjährigen Gewinner war auch
ein weiterer Deutscher nominiert: Boris Becker. Doch seine Potenzfunktion
mit imaginären Vermögenszahlen und unbekannter Menge von Frauen
und Kindern hinterliess einen doch unwissenschaftlichen Eindruck.
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