Der Legende nach wurde die
Currywurst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin
erfunden. Mit dem nahrhaften Schnellimbiss aus frisch gebrühten
Trümmerresten, fein gemahlenen Wehrmachtsunterhosen und Tomatenmarkkriegskonserven
von 1871 wollte man seinerzeit den Hunger bekämpfen.
Mit
grossem Erfolg. Heute ist die leckere Currywurst das beliebteste
Essen in deutschen Kantinen. Und nach einer aktuellen AOK-Studie
sind mehr als die Hälfte aller Eltern übergewichtig. Das betrifft
vor allem die vielen jungen Väter mit stockendem Blutkreislauf,
welche Fernbedienungen für Fitnessgeräte halten und bald ihr
gesamtes Baukindergeld in die nächste Frittenbude tragen werden.

Aber
Wurscht. Hauptsache, Deutschland und dem DAX geht es gut. Das
Land hat einen robusten Volksmagen, grenzenlos dehnbar, unendlich
aufnahmefähig, elastisch wir die Hüpfburg vor dem überschuldeten
Eigenheim. Selbst der Verzehr von WM-Gammelwürstchen aus Lagerbeständen
des Deutschen Fussball-Bundes ist kein Problem. Nach so einer
invasiven Schmerbauchgrätsche wirft man sich schreiend auf den
Boden, wälzt sich wie Neymar oder ein Innenminister siebenmal
um die eigene Körperachse, tritt zurück und noch mal zurück
- und steht dann wie vom Kamerablitz getroffen wieder auf. Wie
neugeboren.
Wunderheilungen im Strafraum
sind an der Tagesordnung. Angela Merkel zum Beispiel holt nach
jedem Eins-gegen-Eins-Gespräch mit frechen CSU-Dripplern ein
Eisspray aus dem Beautycase, um die Schmerzen nach der Migrationsattacke
wegzusprühen. Wenn es nicht hilft, verschleppt sie Özil-mässig
das Tempo bis zur völligen Darmträgheit in der eigenen Abwehrreihe.
Kummerspeck und Jogi-Effekt inklusive.
Zuletzt
hat sich die Kanzlerin im gastropolitischen Endspiel gar mit
einer leistungsschwächenden Substanz gedopt. Und zwar mit einer
typisch bayrischen Spezialität: Der beleidigten Weisswurst aus
der Metzgerei Seehofer. Jeder Metzger hat sein wohlgehütetes
Rezept. In die Seehofersche kommt paranoides Sitzfleisch, abgehangener
Unionsspeck sowie eine Handvoll Import-Gewürze mit gültigen
Ausweispapieren. Manchmal werden dem Brät noch wirkungsgleiche
Innereien beigemischt, ein wenig irres Politikerhirn oder gespaltene
Zungen.

Wichtig:
Das Schmankerl wird nicht gekocht, sondern zieht drei Jahre
im schlierigen AfD-Sud. Schliesslich wird das arme Weisswürstchen
kurz vor dem Platzen oder - wie in bayrischen Biergärten und
Transitzentren üblich - fünf vor zwölf aus dem Topf genommen
und in aller Öffentlichkeit mit süsslich-angesäuerten Politsenf
aus der SPD-Zentrale ausgezuzelt. Innerhalb von wenigen Wochen
ist von der Wurst nur noch die lasche graue Hülle übrig. Ein
Genuss!
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