Auch wenn ihr Bekanntheitsgrad
oder ihr Intelligenzquotient kaum an den einer Tüte Chicken
McNuggets oder einer Dose Pedigree Pal heranreicht, ganz Deutschland
sorgt sich um den Gesundheitszustand unserer Dschungelbewohner
auf Zeit. Ganz Deutschland? Nun, sagen wir mal halb Deutschland.
Also genau besehen ist es nur ein Ernährungsportal, das uns
seit Tagen mit Essenziellem zur RTL-Dschungelinsassendiät überschwemmt.
Man
muss kein ernährungswissenschaftliches Hochschulstudium mit
Schwerpunkt Kalorienzählen absolviert haben, um den Kern der
Botschaft zu verstehen. Die Kandidaten werden von RTL mit voller
Absicht auf Magerkost gesetzt. 1.) Damit die Chose micht komplett
im Einheitsbrei des Senders untergeht. 2.) Wer tagelang im Unterzucker
vor sich hin vegetiert, ist reizbarer, zickiger und somit auch
aktiver als ein mit Rahmschnitzeln vollgestopfter Semipromi-Wonneproppen.

Falls
dies zutrifft, dann handelt es sich beim RTL-Dschungelcamp um
einen gewaltigen, unter den Augen der Öffentlichkeit vorgetragenen
Menschenversuch. Im Geheimen Affen und Menschen zu bedieseln
- nicht schön, aber eine Lappalie im Vergleich zu dem auf Körper
und Geist wirkenden Fernsehexperiment. Wo bleibt beim Dschungelcamp
der Ethikrat? Sitzt vielleicht gerade beim Mittagessen im Ethikratskeller.
Nur
mal angenommen, es gelänge, vom Frühstückstisch der deutschen
Fussball-Nationalmannschaft auch nur ein Nutella-Glas zu stiebitzen
und in den Urwald zu schmuggeln, die Folgen wären unübersehbar.
Zufriedenheit und Harmonie würden sich breitmachen. Ausser befriedigtem
Röcheln wäre nichts mehr aus dem TV-Biotop zu hören.
Auch
wenn strittig ist, ob jeder der Dschungelhelden das Prädikat
Künstler verdient hat. Im Grund gilt das, was die Menschheit
schon seit Jahrhunderten zu wissen glaubt: Nur ein Künstler,
der auf dem Zahnfleisch daher kommt, hat Biss.
Und
wer sagt denn, dass die Dschungeldiät nur im Urwald wirkt? Vielleicht
an der Stelle ein Gratistipp an die sattsam bekannten SPD-Nasen
für den Endspurt der Groko-Verhandlungen: Auch wenn Nahles auf
dem Parteitag Zähne gezeigt hat ("Eins in die Fresse"),
da geht noch mehr. Warum nicht die ganze Truppe auf Schmalkost
setzen? Womöglich holen auf Mehlwürmer und Kotzfrucht gesetzte
Genossen mehr heraus, als so manch bajuwarischem Weisswurstfresser
lieb sein kann.

Aber
Obacht, nicht jeder Hunger ist gleich gut. Gerade der nach Fleischlichem
lässt uns mitunter in Abgründe blicken. Wenn wir in diesen Tagen
vom Wedel-Effekt lesen, so hat das nicht unbedingt etwas mit
Hunden zu tun. Fest steht, die Ernährung spielt wohl eine gewichtigere
Rolle als bisher angenommen. Vor diesem Hintergrund drängt sich
die Frage auf: Was nimmt eigentlich Trump?
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