Hmm, ooh. Wie das duftet.
Lecker. Weihnachtszeit ist Schmausezeit! Aus allen TV-Küchen,
Talkshows und Plenarsälen hört man es jetzt brutzeln. Dampfen.
Stöhnen. Schmatzen. Schäumen. Doch damit die Schlemmerei
gelingt, haben wir uns bei den angesagtesten Köchen zwischen
Berlin und Wien umgehört.

Angela
Merkel ("Zur grossen Korrosion", Berlin): Ihre drei
Europasterne verdankt die Maîtresse raffinierter Technik aus
der Molekularkantine am Bundestagsbistro, dem Vakuumgarer mit
der Sitzfleischstufe. Mit diesem Gerät gelingt jeder faule Kompromiss.
Zum Fest empfiehlt das IT-Girl der bürgerlichen Resteküche wie
schon in den letzten Jahrzehnten einen Stampf aus Rotgemüse
und grünstichigem Schwarzbrot.
Nch
dem Anrösten der widerspenstigen Rüben garen diese "sous-vide"
mit der Teigmasse in der orangefarbenen Frauenhandtasche, bis
im vakuumierten Seitenfach ein beinahe aromatisches Koalitionssoufflé
von schleimiger Konsistenz erscheint. Voilà. Als Garnitur bietet
sich ein warmes Bouquet aus bayrischen Stinkmorcheln an. Zubereitungszeit?
Ungefähr sechs Monate, bei konstanter Sondierungstemperatur.
Sebastian
Kurz ("Reichsadler", Braunau am Inn): Der Shootingstar
der österreichischen Slow-Food-Küche verdankt seinen Erfolg
einer Neu-Interpretation eines Beisl-Klassikers. Dem blonden,
rechtsgescheitelten Semmelknödel mit Schweinshaxl auf einer
klaren Pfütze Haargel. Wichtiger als der Geschmack sind hierbei
die faden Zutaten, die aus der Region kommen, betont Kurz, während
sein Souschef Hans-Christian grunzend einen Kübel voll brauner
Tütensosse abschmeckt. Pfefferfrei! Und ohne orientalische Zusatzstoffe!
Die
besten Zuchtschweinderl mit Herkunftsnachweis gibt es heuer
aus einem biodeutschen Stall in der Wiener Hofburg. Serviervorschlag:
Teller in Türkis! Kann auch mit dem Geilomobil im gesamten Reich
bis zu den dicht gemachten Aussengrenzen geliefert werden.

Katrin
Göring-Eckardt ("Femme fraktale", Berlin): Für die
Zubereitung eines alten, weissen Gockels bitte den Ofen in den
sozialen Medien auf 1000 Grad vorheizen. Gockel eiskalt abbrausen,
trockentupfen oder mit einem Shitstorm trockenföhnen. Die Flügel
brechen und vorderen Bürzel abtrennen. Inneres Bierbauchgewebe
entfernen. Gockel mit Salz und einem Foto von Alice Schwarzer
einreiben, dann mit einer sexistischen Pampe sorgfältig abfüllen,
bis der Kamm schwillt. Öffnung mithilfe von Holzspiessen aus
dem Voodoo-Shop und Jungfeministinnengarn sorgfältig verschliessen.
Den
gefüllten Gockel in einen Bräter mit Brühe legen und in einer
Talkshow zum Thema Diskriminierung vier Stunden lila grillen.
Mit Dörrpflaumen hübsch anrichten. Vor der Bescherung auf Instagram
posten. Bon Appétit.
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