Während Berlin im Chaos
versinkt und Putsch-Gerüchte die Runde machen, gibt es noch
anderswo stabile Regierungen. Entgegen aller Vorurteile herrschen
auf dem Schwarzen Kontinent nicht nur Elend und Vielweiberei.
Beispiel Simbabwe: Da wird nicht herumgemerkelt. Die Überlebenserwartung
von Diktatoren ist seit Robert Mugabes Amtsantritt auf 93 Jahre
gestiegen. Zudem starben zuletzt mehr Oppositionelle an der
Folter als durch Hunger. Doch wie erklärt sich der Erfolg? Hinweise
zum Verständnis liefert das Protokoll zum letzten Arbeitstag
des unvergleichlichen Despoten.

7.23
Uhr: Salven eines Erschiessungskommando wecken Mugabe.
Der schweissgebadete Präsident träumte vom Amtsenthebungsverfahren
und dass ihm jemand auf die Pilotenbrille getreten ist. Irre.
Der sympatische Schreckensherrscher beschliesst eine Säuberung
und dreht die Goldhähne in seinem Bad voll auf. Wie üblich wäscht
eine Hand die andere.
7.24 Uhr: In Harare
bricht die Wasserversorgung zusammen. Die Trockenzeit bricht
an.
8.00 Uhr: Grace Mugabe bereitet mit einigen
Sklaven (ehemalige weisse Farmer) ein opulentes Frühstück zu.
Die Welthungerhilfe beschliesst daraufhin einen Hilfsfond für
das darbende Simbabwe.
11.00 Uhr: Mugabe
erscheint auf dem Balkon mit einem Rollator aus feinem Elfenbein
und verkündigt vor der trampelnden Menge Pläne zu einer Bildungsoffensive
gegen die Jugendarbeitslosigkeit (107 Prozent). Kleptokratiekunde,
Vetternwirtschaft und Kondomstricken werden Pflichtfächer. Hemmungsloser
Jubel.
14.00 Uhr: Mugabe spricht immer noch
in den 16 Amtssprachen Simbabwes - und zwar gleichzeitig. Der
rüstige Tyrann zeigt Zeichen verbaler und sonstiger Inkontinenz.
Trotzdem, Tausende hängen ihrem Führer an den sabbernden Lippen,
Mugabe und seine psychedelisch gemusterten Sakkos sind beliebt
wie eh und je.
14.01 Uhr: Die Masse vor dem
Palastbalkon stellt sich bei genauerem Hinsehen als eine Herde
Gnus heraus.
15.17 Uhr: Büro, Büro. Mugabe
unterschreibt Schiessbefehle und liest Telegramme mit Durchhalteparolen
von Baschar al-Assad und Angela Merkel.

16.00
Uhr: "Rooobert!" Grace ist von ihrer Shoppingtour
zurück, aus ihrer Gucci-Tasche rollen ein Rolls-Royce und zwei
Dutzend Blutdiamanten. Derweil gibt es auf Harares Schwarzmärkten
für eine gut genährte Tochter zwei Rübenstrünke. Deutschland
beschliesst eine milliardenschwere Fehlentwicklungshilfe für
Simbabwe.
18.01 Uhr: Mugabes unverständliches
Balkongefasel wird vom Parlament als Rücktrittsrede interpretiert.
Feierabend.
22.00 Uhr: Zum Einschlafen trinkt
der grosse Diktator noch Champagner aus einem Elefanten-Stosszahn,
zählt seine Ehefrauen durch und hört etwas von Togotronic und
Lady N'Gaga. In Harare gehen die Lichter aus.
|