Ein Steinbrocken von der
Grösse eines Hauses ist am Donnerstagmorgen - exakt wie von
Wissenschaftlern vorausgesagt - knapp an der Erde vorbeigeschrammt.
44 000 Kilometer mögen für einen wandernden, ja selbst für einen
Auto fahrenden Erdenbürger eine Menge Holz sein. Aus kosmischer
Warte betrachtet muss man sagen: Zwischen Erde und Asteroid
hat am Donnerstagmorgen kein Blatt Papier mehr gepasst.
Als
Berufsskeptiker habe ich der Vorhersage der Wissenschaftler
nicht so recht getraut und deshalb diesen Artikel erst geschrieben,
nachdem klar war, dass wir noch mal davongekommen sind. Ausserdem
habe ich am Donnerstag keinen Fuss vor die Haustür gesetzt,
genau genommen verbrachte ich den ganzen Vormittag im Keller,
was die Erkenntnis zutage brachte, dass dass sich mein Weinvorrat
dem Ende zuneigt und das Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Dosen
Hausmacher Schinkenwurst überschritten ist.

Vermutlich
sollten wir uns mehr damit beschäftigen, dass die Weltmeere
vor lauter Plastikmüll irgendwann überlaufen, mag schon sein.
Ich persönlich aber finde die Vorstellung, dass mich ein Himmelskörper
unvorbereitet trifft, weitaus unangenehmer. Vermutlich hat das
damit zu tun, dass ich mit "Asterix"-Heften aufgewachsen
bin. Sie erinnern sich, der Chef der unschlagbaren Gallier lebt
in ständiger Angst, dass ihm der Himmel eines Tages auf den
Kopf fallen könnte. Dagegen erscheint mir meine Gesteinsbrocken-Phobie
vergleichsweise harmlos.
Bereit am
Mittwoch rief ich bei meiner Autoversicherung an und weiss jetzt
immerhin, wie weitsichtig es war, eine Teilkaskoversicherung
ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen zu haben. Von einem Asteroiden
verursachte Glasschäden am Fahrzeug würden komplett ersetzt.
Im Falle des Asteroiden 3223 TC4 dürfte die Teilkasko nicht
ganz reichen. Wenn ein hausgrosser Brocken aufs Auto fällt,
nimmt vermutlich nicht nur die Frontscheibe oder der Blinker
Schaden. Wohl dem also, der vollkaskoversichert ist. Sollte
der Himmelskörper den Durchmesser von Schleswig-Holstein haben,
können sie sich den Anruf bei der Versicherung sparen. Dann
herrscht global Land unter.

Während
der Vollkasko-Automobilist also relativ entspannt dem nächsten
Asteroideneinschlag entgegensehen kann, schaut es für den Hausbesitzer
nicht ganz so rosig aus. Knallt ihm ein Himmelskörper aufs Dach,
kriegt er keinen Cent von seiner Versicherung - ausser, durch
den Einschlag wird ein Brand ausgelöst. In diesem Fall spränge
die Gebäudebrandversicherung ein. Ich möchte jetzt niemanden
zu irgendwas anstiften, aber wer hinterher noch in der Lage
ist, es wie einen Hausbrand aussehen zu lassen, stünde dann
nicht ohne Hemd und ohne Hose da.
Ps.:
Auch bei UFO-Einschlag besteht kein Versicherungsschutz.
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