Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. März 2017)
 
Es liegt kein Heil im Fasten
 

   Ich Möchte mich ausdrücklich bei dem von mir geschätzten Kollegen bedanken, der mich daran erinnert hat, dass ich diese Woche mit dieser Kolumne dran bin. So was kann man in der Hektik schon mal vergessen, was nicht heisst, dass es für mich keine Ehre sei, an dieser exponierten Stelle für Sie schreiben zu dürfen.

   Mich hat der Hinweis des Kollegen auch daran erinnert, dass ich schon vor Wochen Lotto gespielt habe und immer noch nicht nachgschaut habe, ob ich gewonnen habe. Es wäre also denkbar, dass hier ein mehrfacher Millionär schreibt und weder Sie noch ich etwas davon wissen. Ist im Grunde auch wurscht, ich glaube kaum, dass das viele Geld aus mir einen besseren oder schlechteren Schreiber machen würde. Und die Frage "Würdest du mit einem Millionengewinn weiter arbeiten?" stellt sich für mich nicht. Natürlich würde ich das. Was soll ich auch sonst tun. Den lieben langen Tag daheim herumsitzen oder auf Weltreise gehen?



   So eine Zeitungskolumne ist eine feine Sache. Da kann man über Probleme schreiben, die man nicht hat. Beispielsweise übers Heilfasten. Ich glaube nicht, dass mein Magen dafür gebaut ist, um nur flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Ausserdem stört mich der Begriff Heilfasten. Da bin ich als Deutscher einfach vorbelastet. Früher war ich mal Mitglied bei einem Skiverein. Da hätte ich mich bei den "Ski Heil!" -Rufen auch am liebsten unter dem Stammtisch verkrochen.

   Vielleicht sollte man sich nach den närrischen Tagen Humorfasten verschreiben, selbst wenn man keine Büttenreden gehalten hatte. Einfach mal versuchen, nicht zwanghaft lustig zu sein. Anderenfalls: Wenn mir der Satz einfällt wie "Immer mehr Männer mit Erektionsstörungen stellen ihren Wagen auf der Standspur ab", dann muss der raus.

   Man müsste politisch den Durchblick haben, dann könnte man in diesen Tagen schreiben "Es geht ein Schulz durch Deutschland". Manche würden sich fragen, was das soll, andere eine Ähnlichkeit mit "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen" feststellen. Mehr fiele mir zu diesem Thema aber nicht ein. Auf mich macht der Schulz einen guten Eindruck. Aber die Merkel mag ich auch. Das Einzige, was mich nervt, sind die ständigen Umfragen. Das geht jetzt so bis in den Herbst rein. Und hinterher hält der Wähler sich wieder nicht daran.



   Ich bin seit 37 Jahren aktiver Wähler. Aber glauben Sie, dass mich in der Zeit jemals jemand gefragt hätte, was ich am nächsten Sonntag wählen würde, wenn dann Wahlen wären? Kein Mensch! Schon deshalb traue ich den Umfrageergebnissen nicht, weil sie ohne mein Zutun auskommen. Ich glaube, diese Behauptung lässt sich sogar wissenschaftlich belegen, aber dazu müsste ich mal in mein altes Statistikbuch schauen. Vielleicht sollte ich es mal suchen. Womöglich finde ich dabei auch diesen Lottoschein wieder.

 

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