Ich Möchte mich ausdrücklich
bei dem von mir geschätzten Kollegen bedanken, der mich daran
erinnert hat, dass ich diese Woche mit dieser Kolumne dran bin.
So was kann man in der Hektik schon mal vergessen, was nicht
heisst, dass es für mich keine Ehre sei, an dieser exponierten
Stelle für Sie schreiben zu dürfen.
Mich
hat der Hinweis des Kollegen auch daran erinnert, dass ich schon
vor Wochen Lotto gespielt habe und immer noch nicht nachgschaut
habe, ob ich gewonnen habe. Es wäre also denkbar, dass hier
ein mehrfacher Millionär schreibt und weder Sie noch ich etwas
davon wissen. Ist im Grunde auch wurscht, ich glaube kaum, dass
das viele Geld aus mir einen besseren oder schlechteren Schreiber
machen würde. Und die Frage "Würdest du mit einem Millionengewinn
weiter arbeiten?" stellt sich für mich nicht. Natürlich
würde ich das. Was soll ich auch sonst tun. Den lieben langen
Tag daheim herumsitzen oder auf Weltreise gehen?

So
eine Zeitungskolumne ist eine feine Sache. Da kann man über
Probleme schreiben, die man nicht hat. Beispielsweise übers
Heilfasten. Ich glaube nicht, dass mein Magen dafür gebaut ist,
um nur flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Ausserdem stört mich
der Begriff Heilfasten. Da bin ich als Deutscher einfach vorbelastet.
Früher war ich mal Mitglied bei einem Skiverein. Da hätte ich
mich bei den "Ski Heil!" -Rufen auch am liebsten unter
dem Stammtisch verkrochen.
Vielleicht
sollte man sich nach den närrischen Tagen Humorfasten verschreiben,
selbst wenn man keine Büttenreden gehalten hatte. Einfach mal
versuchen, nicht zwanghaft lustig zu sein. Anderenfalls: Wenn
mir der Satz einfällt wie "Immer mehr Männer mit Erektionsstörungen
stellen ihren Wagen auf der Standspur ab", dann muss der
raus.
Man müsste politisch den Durchblick
haben, dann könnte man in diesen Tagen schreiben "Es geht
ein Schulz durch Deutschland". Manche würden sich fragen,
was das soll, andere eine Ähnlichkeit mit "Durch Deutschland
muss ein Ruck gehen" feststellen. Mehr fiele mir zu diesem
Thema aber nicht ein. Auf mich macht der Schulz einen guten
Eindruck. Aber die Merkel mag ich auch. Das Einzige, was mich
nervt, sind die ständigen Umfragen. Das geht jetzt so bis in
den Herbst rein. Und hinterher hält der Wähler sich wieder nicht
daran.

Ich
bin seit 37 Jahren aktiver Wähler. Aber glauben Sie, dass mich
in der Zeit jemals jemand gefragt hätte, was ich am nächsten
Sonntag wählen würde, wenn dann Wahlen wären? Kein Mensch! Schon
deshalb traue ich den Umfrageergebnissen nicht, weil sie ohne
mein Zutun auskommen. Ich glaube, diese Behauptung lässt sich
sogar wissenschaftlich belegen, aber dazu müsste ich mal in
mein altes Statistikbuch schauen. Vielleicht sollte ich es mal
suchen. Womöglich finde ich dabei auch diesen Lottoschein wieder.
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