Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. Februar 2017)
 
Warum vegane Schokolade toll schmeckt
 

   Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich mich bei der Tierschutzorganisation Peta bedanken, die mir zwei Tafeln vegane Schokolade geschickt hat. Die Tafeln waren die Reaktion darauf, dass ich mich über eine Tafel vegane Schokolade ausgelassen habe, die, als Weihnachtsgruss von Peta, in der Redaktion aufgeschlagen und auf meinem Schreibtisch gelandet war. Vielleicht, stand in einem Begleitschreiben, würden die anderen veganen Sorten "mehr Zustimmung" bei meinen "Geschmacksknospen" finden.

   Ich habe mich über die Schokolade und noch mehr über den Brief gefreut. Es ist eine Ewigkeit her, dass in einem Brief jemand auf meine Geschmacksknospen einging. Ausserdem finde ich es rührend, mir vegane Schokolade zu schicken in der Hoffnung, dass ich meine Meinung ändern könnte. Da scheint jemand an das Gute in einem zu glauben.



   Auf meinen Verriss hätte Peta auch anders reagieren können, schliesslich hat der Verein beste Beziehungen ins Tierreich. Peta hätte einen Rottweiler auf mich hetzen können, einen Wilhema-Elefanten oder einen Wolf aus dem Thüringer Wald. Eine Klapperschlange unterm Kopfkissen wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Bei der animalischen Exotendichte in unseren Grossstädten hätte sich kein Mensch darüber gewundert. Falls ich die Wahl gehabt hätte, ich hätte mich für den Wolf entschieden. Da wäre meine Chance am grössten, es zu Plasberg zu schaffen, zwar mehr tot als lebendig, aber immerhin.

   Selbstverständlich habe ich die beiden veganen Tafeln unter notarieller Aufsicht geöffnet und davon gekostet - trotz anfänglichem Misstrauen, immerhin trug eine Tafel den nach meinem irdischen Verständnis jenseitigen Namen Nirwana Vegan.

   Beide Tafeln vermochten nicht, mich zu überzeugen, was möglicherweise nicht am Mangel an Kuhmilch lag, sondern daran, dass es sich bei der einen Sorte um Bitterschokolade handelte und der Gruss aus dem Nirwana eine Praliné-Füllung hatte. Ich bin eben ein schlichtes, eingefahrenes  Vollmilch-Gemüt. Setzt man mir eine vegane Schokolade vor, geht es mir wie Donald Trump, wenn er einen Mexikaner erblickt: Da baut sich in mir eine Mauer auf.



   Falls Sie, liebe Leser, mein Urteil nicht mit der Überschrift zusammenbringen: Ich wollte mit der Schlagzeile verhindern, dass Peta abermals ein veganes Päckchen schnürt. Sollen sich nachfolgende Generationen das vegane Zeugs reinziehen. Bei mir ist Hopfen und Malz verloren.

   Inspirierend war die Lieferung trotzdem. Habe mir überlegt, ob es Firmen gibt, die auf einen Verriss ihrer Produkte ähnlich reagieren. In dem Fall könnte ich mich dazu hinreissen lassen, mal über Automobile aus heimischem Anbau so richtig abzulästern.

 

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