Tage voller Frostattacken
und Drohungen liegen hinter uns. Europa bibbert wie ein Mallorquiner
beim Anblick einer Schneeflocke oder Cem Özdemir bei seiner
Wahl zum Grünen-Chef.
Die mittlere
Dialogtemperatur zwischen Brüssel und Washington liegt mittlerweise
bei 273 Grad Celsius unter Null, aber immerhin noch knapp über
dem intellektuellen Niveau der neuesten "Dschungelcamp"-Staffel.

Und
während der frisch installierte Präsident Amerikas den hiesigen
Autobauern mit der Aussicht auf Strafzölle und höheren Parkgebühren
in der Tiefgarage des Trump-Tower eine Heidenangst einjagt,
schaut der Deutsche hoffnungsvoll nach Berlin, wo die Grüne
Woche begonnen hat. Das Sehnsuchtsmotto lautet: Vergesst das
Automobil, den Brexit, den Trump! Zurück zur sanften Natur und
den saftigen Messe-Häppchen!
Doch wer
glaubt, der deutsche Bauer habe die digitale Revolution im Rübenkeller
verschlafen, irrt sich gewaltig. Der Begriff von der Landwirtschaft
4.0 macht die grosse Messe-Runde ... oder war es schon 5.0?
6.3167?
Egal. Wohin man auch blickt,
fahrerlose Traktoren, Saatdrohnen und einsame Smartphones, die
von einer geeigneten Partnerin für die Zweisamkeit auf dem Land
träumen. Alles wird optimiert und automatisiert. In Halle 3.2
jedenfalls begegnet man einer smarten Kuh, die sich klaglos
selbst den Melkroboter ansetzt, die Wimpern nachzieht, per Chip
und Sprachsteuerung (Bayerisch, Chinesisch) bei Bedarf 24 Stunden
am Tag Milch pumpt und das Produkt persönlich und frisch zu
den Kunden ausliefert.

Leider
steigt auch der Druck unter den fernreisenden Rindviechern.
Die ständige Abwesenheit vom heimischen Stall, der Termindruck,
Lactose-Intoleranzen, die Konkurrenz durch die billigen Hornochsen
aus Osteuropa - all das führt zu stressbedingten Flatulenzen,
die das Weltklima negativ beeinflussen. Wegen des Verdachts
der Abgasmanipulation bei einer niedersächsischen zehneutrigen
Vorzeigekuh wurde nun ein Verfahren eingeleitet. Gut möglich,
dass Martin Winterkorn, Sarah Lombardi, der Verfassungsschutz
oder Andrej Holm früher davon wussten, als sie angegeben haben.
Apropos
Stall: Wo es früher zum Himmel stank und der Mensch mit der
Mistgabel im Schweisse seines Angesichts für Ordnung sorgte,
verrichtet nun ein Stallmistroboter seinen Dienst. Nach getaner
Arbeit verwandelt der digitale Knecht per Fingerwisch den Hof
in einer derbe RTL-Kuppel-Show, mixt einen Veggie-Smoothie oder
tröstet die frustrierte Bäuerin. Nach einem ekelhaften Ausfluss
eines Parteimitglieds hat die AfD-Vorsitzende Frauke Petry gleich
einen Prototypen des Roboters bestellt, um den eigenen Stall
mal ordentlich auszumisten. Es ist allerdings fraglich, ob dafür
ein einziges Gerät ausreicht.
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