Es muss am Mittwochsmorgen
8 Uhr Mitteleuropäischer Zeit gewesen sein, als ein Freudenschrei
durchs Land ging. Der Schrei war von St. Peter-Ording bis Garmisch
zu hören, weil der Berufsverkehr ins Stocken geraten war und
bundesweit entsetztes Schweigen herrschte. Es war das Schweigen
ehrlichen Bürgern, die den Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen
nicht verstehen konnten.
Der Freudenschrei
kam nicht aus der Kehle eines widerwärtigen Trumpisten (einem
solchen würden wir hier kein Podium bieten), sondern von einem
Kerl, der sich daran erinnerte, was die Popsängerin Cher vor
einem Jahr in Bezug auf Donald Trump getwittert hatte: "Wenn
er gewählt werden sollte, ziehe ich auf den Jupiter."
Der
einsame Schreier, kein ausgesprochener Fan der vielgelifteten
Pop-Ikone, war trotz aller Freude hin- und hergerissen. Er hoffte,
dass Cher ihr Wahlversprechen einlösen möge, es der Republikaner
Trump jedoch mit seinen nicht so genau nehmen werde.

Was
in diesen bitteren Zeiten hilft, sind Humor und Hysterie. In
Hysterie waren wir schon immer gut - und die lassen wir uns
auch nicht von jenen Zeitgenossen ausreden, die sagen: "Abwarten
und Budweiser trinken. Womöglich ist der vom Wahlkampfmodus
befreite Trump gar kein so wüster Zündler, wie er stets zu beweisen
versuchte."
Aber auch in Sachen
Humor scheinen wir auf einem guten Weg zu sein. Als ich diese
Zeilen schreibe, erreicht mich via Whatsapp folgende Frage:
"Was grenzt an Dummheit?" Die Antwort folgt Sekunden
später: "Mexiko und Kanada." Okay, das geht noch besser,
aber der Anfang ist gemacht.
Ganz gleich,
welche Pirouetten die Weltwirtschaft drehen wird, die
Perückenmacher dürfen sich die Hände reiben. Falls ihnen das
Material ausgehen sollte, wenden sie sich am besten an sämtliche
Demoskopen, die sich angesichts des Wahlausgangs die Haare raufen
- völlig zu Unrecht. Was kann die Vorhersageindustrie dafür,
wenn sich der gemeine Wähler einen Dreck darum schert, was die
Umfragen vorhersagen. Aber das vergessen wir gleich wieder -
bis zur nächsten Wahl.

Männliche
Blondschöpfe, die sich eines vollen Haupthaars erfreuen, können
sich meines Mitgefühls sicher sein. Falls es sie interessiert,
was ihnen bevorsteht, mögen sie sich an allen echten und unechten
Blondinen wenden. Die können ihnen sagen, was es heisst, als
Witzfigur durchs Land zu stöckeln.
Ps.:
Wenige Stunden bevor die ersten Wahllokale öffneten, rief Mister
"Born in the USA" Bruce Springsteen die Menschen auf,
zur Wahl zu gehen und ihre Stimme Hillary Clinton zu geben.
Was ist das für ein Land, in dem Leute nicht auf ihren Boss
hören? Jedenfalls nicht das Amerika von uns Deutschen.
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