Die Blätter fallen, die
Sonnenpfeile sind stumpfer als altes Stroh, Laubbläser wanken
wie marodierende Zechbrüder von Haus zu Haus. Überall gierige
Wespen, erregte Funktionsjacken, rutschende Polyesterdirndl
aus China, summt und knistert und reibt es ohne Unterlass.
Es
müffelt nach verschüttendem Gerstensaft, gefallenen Früchtchen
- nach Abschied. Kurzum: Der Herbst ist da. Und mit der nahenden
dunklen Jahreszeitsteigt die Lust auf wärmende Suppen und kraftspendene
Eintöpfe, gerade auch in der Politik, wo man die Nase voll hat
mit elitären Konferenzhäppchen und sich nach populistischen
Gerichten sehnt. Doch welche Rezepte liegen überhaupt im Trend?

Frisch
aus dem Kochstudio der SPD kommt ein langerwarteter Gaumenschmeichler:
Der cremig-schmierige Rotkohlgrünkernschmurgeltopf, garniert
mit mitteldeutschem Edelsüsspaprika. Chefkoch Sigmar Gabriel
liebt es bekanntlich, sein eigenes Süppchen zu kochen. Die Zutaten
sind günstig in der Anschaffung, bestehen zum grossen Teil aus
Arme-Leute-Discounter-Geblubber und welken Gemüseresten aus
bürgerlichen Schrebergärten, welches er rund um die Urnen der
letzten Landtagswahlen einsammelt.
Zwei
Esslöffel ausgelaufenes Heizöl aus dem Keller des Willy-Brandt-Hauses
in einem Koalitionstopf erhitzen, Kreuzberger Bio-Schalotten,
Merkels Flüchtlingspolitik und die Erinnerungen an die Agenda
zwanzig-zehn darin glasig dünsten. Rötlich schimmerndes Basiskraut,
Grünzeug und alteisenhaltige Ostschoten eine halbe Legislaturperiode
bei Mittelschichtstemperatur garen. Mit Maggi und Ceta gut würzen.
Linksherum umrühren. Aufgiessen, aufkochen, lüften (Flatulenzen).

Eine
kalorienreiche Alternative zru farbenfrohen Gemüsepampe aus
der SPD-Kantine ist der pikante Chili-Eintopf mit ranzigen Altherrenwitzen
und schlappen Kochwürstchen aus dem Hause CDU. Das Rezept des
Genralkesselschwingers Peter Tauber ist ein dampfendes Schmankerl
für eiskalte Männerabende, liest sich amüsant wie der Winter-Mobbingfahrplan
im Main-Taunus-Kreis oder der semi-erotischen Memoiren von Rainer
Brüderle.
Man verwende für die Zubereitung
einen testosterongesättigten Sud aus knusprigen Abhörprotokollen,
frittierten Nasenhaaren von CDU-Landräten, getrockeneten Zigarrenstummeln
aus der Bonner Republik, jungem, karrieristischem Unionsgemüse
und mächtigen Fleischbatzen, die man an einem Provinzstammtisch
klein hackt. Der Eintopf ist fix und fertig, wenn die Fettkringel
auf der Suppe so gross sind wie die Augenringe der Kanzlerin
und mindestens eine Frauenrechtlerin in Berlin "Sexismus"
kreischt. Superheiss servieren! Und, guten Appetit!
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