Diese Woche war ich mit
einem olivgrünen T-Shirt unterwegs. Das tue ich nie wieder.
In Kombination mit meinem Rucksack, den ich fast immer bei mir
trage, löste das Shirt Terroralarm aus. Ich sah es in den Augen
der anderen. Keiner wollte sich in der U-Bahn zu mir setzen.
Hätte ich dazu auch noch einen Vollbart getragen, wäre ich vermutlich
als Heiliger Krieger der Polizei gemeldet worden.
Irgendwie
drehen wir uns im Kreis, was die Terrorabwehr angeht. Als im
Juli 2005 in London vier Rucksackbomber 52 Menschen ermordeten,
waren Rucksäcke plötzlich Teufelszeug. Das Gleiche nun nach
dem Anschlag von Ansbach. Weil ein abgelehnter Asylbewerber
sich am Rande eines Musikfestivals in die Luft sprengte
und dabei zwölf Menschen verletzte, werden nun deutschlandweit
Rücksackverbote erlassen.

Der
Polizei mag das auf Grossveranstaltungen die Arbeit erleichtern,
aber man hätte sich vorstellen können, dass die kleine Serie
an Blutbädern in Deutschland zu etwas weitergehenden Konsequenzen
führt. Warum stellt zum Beispiel keiner unser grosszügiges Asylrecht
sowie die grosszügigen Bargeldzahlungen und Gesundheitsleistungen
für Flüchtlinge in Frage? Die haben zur Folge, das Hunderttausende
Armutswanderer und Wirtschaftsflüchtlinge weitgehend unkontrolliert
ins Land drängen.
Ich weiss, das ist
politisch nicht korrekt, aber irgendwann müsste doch auch mal
der naivste Gutmensch begreifen, dass eine offene Gesellschaft
kaputtgeht, wenn sie weder Grenzen hat noch eine gesunde Härte
an den Tag legt.
Aber was rede ich
da! Deutschland bleibt Deutschland. Vor mehr als 19 Jahren hat
der damalige Bundespräsident Herzog in einer berühmten Rede
gefordert, dass durch Deutschland ein Ruck gehen müsse. Aber
so ein Ruck geht nur dann durch Deutschland, wenn die Arbeitslosigkeit
deutlich ansteigt und die Folgen von gewissen politischen Fehlentscheidungen
noch deutlicher sichtbar werden als bislang. Im Moment geht
es den meisten noch ziemlilch gut. Deshalb geht auch kein Ruck
durch Deutschland, sondern nur ein Rucksack. Wobei ich persönlich
ja finde, dass allein aufgrund des Lärms Rollkoffer die Mitmenschen
weitaus stärker terrorisieren.

Ja,
gut, ich höre ja schon auf und gehe dahin, wo so Typen wie ich
hingehören: Zwei Wochen Urlaub in Ungarn. Da kommt meine Frau
her. Ungarn wird bekanntlich von kleinkarierten Fremdenfeinden
regiert. Wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass das,
was in Deutschland als fremdenfeindlich gilt, in vielen anderen
Ländern als gesunder Menschenverstand angesehen wird.
Jedenfalls
ist Ungarn ein kleines, relativ armes Land, in dem Flüchtlinge
nicht so gerne leben. Für mich hat das den Vorteil, dass ich
dort wieder mein olivgrünes T-Shirt und den Rücksack tragen
kann.
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