Die Kollegen ziehen in diesen
Tagen um – in einen neuen Newsroom. Das stellt mich vor das
Problem, ob man überhaupt neuer Newsroom schreiben darf. Ist
das nicht doppelt gemoppelt wie alter Greis oder weibliche Bundeskanzlerin?
Da
manche Kollegen bisher schon in einem Newsroom gearbeitet haben,
muss man wohl neuer Newsroom sagen, was zur Folge hat, dass
der bisherige Newsroom automatisch zum alten Newsroom wird.
Da eine Tageszeitung aber in der Hauptsache mit News ihr Geld
verdient, wird der alte Newsroom aufgelöst.
Ein
Newsroom ist eine Art Schaltzentrale für ein Medienunternehmen,
das viele Kanäle bedienen will. In dem unseren sollen mehr als
80 Kolleginnen und Kollegen arbeiten. Wenn ein alter Mensch
wie ich durch so eine neue, noch kaum bewohnte Arbeitslandschaft
latscht, kommt er sich zwangsläufig wie ein Fremdkörper vor.
Das ist normal. Wenn sie mir nicht irgendwann einen Computer
vorgesetzt hätten, würde ich heute noch auf meiner alten Olympia-Reiseschreibmaschine
herumhacken.

Ich
bin von Haus aus Optimist und deshalb der Meinung, dass etwas
Neues nicht unbedingt schlecht sein muss. Beruhigend finde ich,
dass ich bei meiner Inspektion im Newsroom keine Tischkicker
entdeckt habe, so Dinger, wie sie angeblich in jeder Klitsche
in Silicon Valley herumstehen sollen. Ich kommen gern zur Arbeit,
aber wenn mir’s nach Tischkicken ist, gehe ich heim oder in
eine Kneipe.
Man kann sich natürlich
fragen, ob eine deutsche Tageszeitung gut daran tut, dem Modeenglisch
hinterherzurennen und ihre Schaltzentrale Newsroom zu taufen.
Ich fürchte, wir kommen da nicht drum herum. Beim schönen Wort
Neuigkeitenraum denken ich an die Kantine oder die Cafeteria,
wo brandheisse News die Runde machen, die nicht für die Zeitung
taugen.
Der Fachbegriff für doppelt
gemoppelt lautet übrigens Pleonasmus. Ich fürchte, mit dem Wissen
kann ich im neuen Newsroom keinen Treffer landen. Ich schreibe
also weiter aus meiner Altherrenecke. Irgendwo. Bleiben Sie
dran.
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