Adider, Adidie, Adidas.
Ja, ich stehe auf Markenware. Gilt allerdings nur für bestimmte
Artikel.
Kaugummis zum Beispiel erwerbe
ich manchmal auch beim Diskaunter. Auch teurem Toilettenpapier
sagt man nach, es verhakle einem unnötig die finanzielle Einkaufsbilanz.
Da tut es auch eine Eigenmarke eines Handelsriesen, wobei ich
einräumen muss, es erfordert Mut, aus einem Rewe-Markt mit Klopapier
der Marke "Ja!" herauszuspazieren. Der Aufdruck "Ja!"
ist für so ein intimes Produkt doch etwas zu laut. Da könnte
man aufs Klopapier ja gleich auch noch Ostergrüsse draufschreiben.
Wie wisch you Happy Easter!

Wie
bin ich jetzt überhaupt auf Marken gekommen? Ach ja: Ostern,
Hase, Tochter. Meine Tochter bekam vor Jahren mal zwei Hasen
geschenkt. Den einen nannte sie Hugo, den anderen Boss. keine
hasenfüssige Entscheidung, das muss man sagen. Hugo und Boss
sind stolze Namen, die für Modellinien einer weltweit bekannten
Metzinger Modefirma stehen. Wie meine Tochter auf die Namen
gekommen ist? Keine Ahnung. Wahrscheinlich war sie mit ihrer
Mutter mal in Metzingen einkaufen, vielleicht aber ist sie einfach
auch nur ein markenbewusstes "Material Girl".
Irgendwann
kam dann unserem Familienunternehmen die Kernmarke "Boss"
abhanden. Oma hatte im Garten mal nicht aufgepasst, beide Hasen
suchten das Weite, nur Hugo kam irgendwann wieder zurück. Angesichts
der Unfähigkeit von Stallhasen, im rauen Wettberwerb da draussen
zu bestehen, muss man leider davon ausgehen, dass Boss einem
Marder oder einem Fuchs zum Opfer gefallen ist. Meine Tochter
stimmte wochenlang ein Klagelied an ("My Bunny lies over
the ocean"), aber keiner brachte ihr den Hasen je zurück.
Meine
Tochter und meine Frau besorgten dann wieder einen zweiten Hasen.
Woher? Nun, von einem Zoo, war nebulös die Rede, der kleine
Hasen angeblich an Schlangen verfüttert. Das wäre eine tolle
Skandal-Geschichte für Ostern, dachte ich, aber genau deshalb
wurden mir die Details dieses Geschäfts nicht verraten.

Jedenfalls
hätte der neue Hase uns eigentlich dankbar sein sollen dafür,
nicht im Magen einer Schlange gelandet zu sein. Tatsächlich
zauste er seinen neuen Lebensabschnittgefährten Hugo in den
ersten Wochen dermassen, dass die Firma Boss aus den Fellbüscheln
locker einen Jackenkragen hätte fertigen können. Der alarmierte
Tierarzt riet uns zur Kastration, sonst werde der neue Hase
den alten umbringen. Und er erschütterte meinen Glauben an den
Osterhasen mit dem Satz: "Hasen können ziemliche Arschlöcher
sein."
Einen Markennamen hat der
neue Hase nie gekriegt. Meine Tochter weigerte sich in ihrer
Trauer, den Namen "Boss" ein zweites Mal zu verleihen.
Auch ich verhielt mich taktvoll und verschluckte gegenüber ihr
den Satz, der mir nicht nur an Ostern auf der Zunge liegt: Ich
mag am liebsten Hasen, die Lindt oder Milka heissen.
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