Fieberwahn, Kopfdröhnen,
Gliederschmerzen - eine Infektionswelle jagt die nächste durch
Deutschland. Die überfüllten Wartezimmer der Ärzteschaft erinnern
wahlweise an nordkoreanische Arbeitslager oder Wohnungsbesichtigungen
im Stuttgarter Westen. Allerorten keucht, grunzt und blökt es.
Gegen die Kakafonie in manchen Grossraumbüros klingt eine Schredderanlage
für Küken geradezu harmlos.
Grippaler
Präsentismus macht sich vor allem bei der Angestelltengeneration
Y breit. Elf von zehn Ypsiloner schleppen sich analog dauergrinsend
zum prekären Arbeitsplatz, auch wenn sie weder einen tariflichen
Vertrag noch einen blassen Schimmer von der Kommasetzung haben
beziehungsweise sofort mit einer verschreibungspflichtigen Aspirin-App
ins Bett gehören. Die wenigsten schickt der Vorgesetzte allerdings
wieder nach Hause, weil er angesichts der permanenten Schleimattacken
der digital-naiven Rotzlöffel selbst an eruptivem, autoritätsminderndem
Brechdurchfall leidet.

Experten
warnen auch vor dem "Gabriel-Syndrom", dessen Infektionsherd
im Willy-Brandt-Haus in Berlin vermutet wird. Führende Sozialdemokraten
leiden seit Tagen unter Hirnflatulenzen, Rückgraterweichung
und galoppierendem Realitätsverlust. Ohne ersichtlichem Grund
fallen sich Genossen schnappatmend in die Arme, küssen und infizieren
unbedarfte Pfälzer Landfrauen, randalieren hemmungslos wie Beamtenkinder
und Abiturienten aus dem Raum Köln.
Vermehrt
treten nach den letzten Landtagswahlen Symptome von Links-rechts-Hospitalismus,
manische Anfälle von ungekontrolliertem Champagner-Kommunismus
und karrieristische Aphasie auf. Der Parteivorsitzende brabbelt
ohne Unterlass in bereitgestellte Mikrofone und Badezimmerspiegel,
will "lieber tot als rot" sein, verwechselt oft "sozial"
mit "egal" sowie "Volkspartei" mit "Volkskrankheit".
Sein delirierender Stellvertreter wiederum benötigt mittlerweise
für einfachste Prozentrechnungen im unteren zweistelligen Bereich
mindestens einen praktischen Taschenrechner aus dem "Vorwärts"-Shop
(4,99 Euro), drei Liter Mineralwasser aus sieben TV-Talk-Show-Besuchen
und irgendeinen Sündenbock (AfD, die hohe Wahlbeteiligung oder
dieses elende Migränewetter).

Der
Südwesten wiederum befindet sich sich im Würgegriff der Gelbsack-Affluenza,
kurzum der ökobakteriellen Wohlstandsverwahrlosung. Die Anzeichen
sind elitäres Schlottern trotz Dämmung im Eigenheim, schleichende
Ausmerkelung, spontane Zinswechselstörungen, Taubheitsgefühle
in der linken Körperhälfte sowie akut verkretschte Atem- und
Denkwege. Das Schlimmste aber ist das zähe grün-schwarze Sekret,
das einem eine Legislaturperiode lang aus allen Papp-Nasen trieft.
Als Therapie empfiehlt sich auszuwandern - oder mehrere Privatärzte
in Halbhöhenlage aufzusuchen und alle verschriebenen Medikamente
durcheinander zu nehmen. Danach noch die 30-prozentige Kopfspülung
mit einem lauen Kiwi-Smoothie. Gute Besserung!
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