Die Meldung der Woche erreichte
uns aus Bad Saulgau und war mit einem Reim überschrieben: „Buchstabenklau
in Bad Saulgau.“ Im Kleingedruckten ging es darum, dass von
den Namensschildern zweier nebeneinander liegender Geschäfte
jeweils ein Buchstaben geklaut wurde. Und das bereits zum dritten
Mal. So wurde „Der Bussen-Bäcker“ zu „Der Busen-Bäcker“ und
die „Metzgerei Frick“ zur „Metzgerei Fick“.
Darüber
kann man von mir aus lachen. Mit der entsprechenden Dosis Alkohol
im Blut sogar dreimal. Aber dann drängt sich mir die Frage auf,
was machen die unbekannten Diebe nun mit drei S und drei R?
Selbst der geübteste Scrabble-Spieler der Welt stösst da an
seine Grenzen. Im besten Fall kommt etwas Comicsprachliches
heraus. „SSSRRR“ könnte man als Geräusch eines vorbeirauschenden
Sportwagens durchgehen lassen. „RRRSSS“ klingt wie eine ausser
Kontrolle geratene Kreissäge.

Damit
sie ein halbwegs sinnvolles Wort basteln können, müssen die
Diebe zwangsläufig weitere Buchstaben klauen. Nur, was könnte
ein sinnvolles Wort sein, das aus drei S und drei R besteht?
„Raureifmorgen“ ist schon mal Anfang – aber die drei S stehen
dann immer noch dumm herum. Vielversprechender schaut „Rosskastaniensteckbrief“
aus – aber leider nur auf den ersten Blick. Ein R bleibt übrig
und ein S fehlt. Gut, das S wäre kein Problem, dann müssten
die Diebe noch mal beim Bussen-Bäcker vorbeischauen.
Am
Ende läuft wohl alles auf „Geschirrspülmaschinenrad“ hinaus.
Und nun der Hinweis für den gewerbetreibenden Mittelstand: Falls
Sie in der Gegend von Bad Saulgau ein Geschäft betreiben, in
dessen Aushang einer der noch fehlenden Buchstaben vor kommt,
geben Sie acht.
Aber vermutlich habe
ich mir umsonst den Kopf zerbrochen. Womöglich werden die Buchstaben
als Einzelstücke auf Ebay verhökert. Das wäre der Beweis, dass
hinter dem „Buchstabenklau in Bad Saulgau“ gewöhnliche Verbrecher
stecken.
|