Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (20. Dezember 2015)
 
Ausmustern
 

   Auch wenn Waschmaschinen, Geschirrspüler, Kühlschränke, Trockner und Herde ein ordentliches Gewicht auf die Waage bringen - sie bekommen dennoch die Wegwerfmentalität der Deutschen zu spüren. Nach 12,5 Jahren ist im Schnitt für Haushaltsgeräte der Ofen aus. Sie werden ausgemustert, selbst wenn sie noch einwandfrei funktionieren, Die Zahl stammt aus den Jahren 2012 / 2013, ermittelt hat sie das Bundesamt für Umwelt. Im Jahre 2014 - wir erinnern uns, der Hausschwamm wurde zum Pilz des Jahres gekürt, hielten Haushaltsgeräte im Durchschnitt nicht ein Jahr länger durch.



   Doch schauen wir vor Weihnachten auf erbaulichere Zahlen, dieses Mal erhoben vom Statistischen Bundesamt. Die im Jahr 2014 geschiedenen Ehen haben im Schnitt 14 Jahre und 8 Monate gehalten. 20 Jahre davor betrug die durchschnittliche Ehedauer nur 12 Jahre.

   Wir halten also fest: Eine Ehe hält heutzutage rund zwei Jahre länger als eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank. Dies ist schlecht für die Umwelt, aber gut für die Institution Ehe.

   Vielleicht ist die These gewagt, aber denkbar ist es schon, dass die vorzeitig verschliessenen Haushaltsgeräte einen gewissen Einfluss auf die Haltbarkeit einer Ehe haben. Wenn nach 12,5 Jahren die Gerätschaften nach und nach ihren Geist aufgeben, raufen sich die Eheleute, die sich eigentlich längst überdrüssig geworden sind, noch einmal zusammen. Es geht darum, gemeinsam Kredite für Neugeräte aufzunehmen.

   Aber dann, nach zwei weiteren Jahren, ist der Dampf dann doch irgendwie raus, der partnerschaftliche Kredit verbraucht. Nun wird vor Gericht oder unter Zuhilfenahme von einem Mediators geklärt, bei wem die Haushaltsgeräte und bei wem die Kinder bleiben.

   Apropos Kinder: Die kann man spielerisch an das Problem heranführen, indem man sie im Mathematikunterricht mit folgender Rechenaufgabe konfrontiert: Wie viele Wäschetrockner werden in sieben Ehen verschliessen?

 

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