Schon komisch, da kündigt
ein Multimulti-Milliardär im Alter von 31 Jahren an, dass er
im Laufe seines Lebens 99 Prozent seines Vermögens von derzeit
rund 45 Milliarden Dollar verschenken wolle, und schon drehen
alle durch. Für die einen ist das der Beweis, dass dass Geld
nicht grundsätzlich den Charakter verdirbt und der T-Shirt-Träger
Mark Zuckerberg ein guter Mensch sei. Andere vermuten dahinter
ein Steuersparmodell des Amerikaners, das ihm nebenbei auch
noch einen Spitzenplatz als Wohltäter in den Geschichtsbüchern
sichert.
Ich finde es müssig, auf Motivsuche
zu gehen. Vermutlich bringt es mehr, wenn wir uns an unsere
eigene Nase fassen und überlegen, was wir im Alter von 31 Jahren
getan haben. Ich für meinen Teil kann mit Stolz behaupten, dass
ich damals den Grossteil meines Vermögens an die Mineralölgesellschaften
gespendet habe. Ich fuhr grosse Wagen, die auch bei ziviler
Fahrweise die Eigenschaft hatten, einen über den Durst zu trinken.

Wenn
es sich die Firma Shell leisten kann, mit einer gewissen Regelmässigkeit
viel beachtete Studien über die Befindlichkeit der Jugend in
Auftrag zu geben, so hat sie das zu einem guten Stück auch mir
zu vertanken, pardon, kleiner Scherz, zu verdanken.
Neulich
habe ich in einem Restaurant bei einer Rechnung über rund 70
Euro acht Euro Trinkgeld gegeben. Gemessen an meinem Gesamtvermögen
sind acht Euro ein hübsches Sümmchen. Um mit mir mithalten zu
können, hätte Mark Zuckerberg eine Million Euro Trinkgeld geben
müssen. Ich glaube nicht, dass er das getan hätte.
Wenn
ich die Sache richtig überschlage, werden Mister Zuckerberg
und seiner jungen Familie am Ende so rund 500000 Millionen Dollar
zum Überleben bleiben. Da heisst es natürlich den Gürtel enger
schnallen und das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben. Bevor
es jetzt meine Mutter sagt, tue ich es. Lieber Mark, T-Shirts
sind eine feine Sache, gerade in der Freizeit. Aber kauf Dir
von Deiner Kohle auch mal ein Hemd.
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