Auf dem Firmenparkplatz
von Google in Mountain View / Kalifornien lebt seit einiger
Zeit ein Mitarbeiter. Er hat seine Wohnung gekündigt und sich
einen Truck gekauft, weil er es nicht einsehe, sagt er, dass
er Geld für ein Appartement zahle, in dem er sich kaum aufhalte.
Strom und fliessend Wasser gibt es in dem Laster nicht. Zum
Duschen geht der junge Mann in einen Fitnessclub. Seine Elektrogeräte
lädt er im Büro.

Eine
typische deutsche Frage lautet: "Toll für ihn. Aber was,
wenn das jeder machen würde." Nun, wenn das jeder machen
würde, sähe es auf Firmenparkplätzen aus wie auf einem deutschen
Autobahnrasthof am Abend. Laster stünde neben Laster. Am Feierabend
würden die Truckbewohner zusammen ein Bier trinken und sich
dann in das Innere ihrer Laster zurückziehen.
Lange
ginge das vermutlich nicht, denn wir sind ein ehrgeiziges Volk.
Nach ein paar Wochen würden die ersten Firmenparkplatzbewohner
ihren Laster gegen ein Wohnmobil eintauschen. So ein riesen
Ding mit Whirlpool und Kleinwagengarage. Die besser dotierten
Mitarbeiter bekämen einen Doppelparkplatz zugewiesen, damit
sie vor ihrem Wohnmobil einen Kunstrasen ausrollen und Gartenzwerge
aufstellen könnten.
In den Städten
und Dörfern gebe es nun es Wohnraum ohne Ende. Die Mieten würden
ins Bodenlose fallen. Im Remstal bekäme man für 12,50 Euro Jahresmiete
warm ein Reihenmittelhaus mit Carpool und vollgetankter E-Klasse.
Die nächste Flüchtlingswelle würden wir auf einer Arschbacke
absitzen. Alles ginge so lang gut, bis die Menschen zufällig
eines Abends auf RTL II eine Sendung über eine Millionärsfamilie
namens Geissens sehen würden. Sie würden sich daran erinnern,
dass was Gemauertes mit Grossbildschirm und offenem Kamim auch
eine feine Sache ist, und wieder in die Städte und Dörfer ziehen.
Dort
lebten sie dann glücklich und zufrieden, bis dann irgendwann
wieder so ein durchgeknallter Kalifornier auf den Gedanken käme,
in einem Truck auf dem Firmenparkplatz von Google zu hausen.
|