Eigentlich wollten wir an
dieser Stelle mit einem heiteren, womöglich gar ins Kalauer-
oder Zotenhafte abdriftenden Text aufwarten. Aber nachdem
der grosse Filmkomiker Michael Bully Herbig im "Zeit-Magazin"
verkündete, dass er nun ins ernste Fach wechseln wolle, ist
uns das Lachen vergangen.
Wenden wir
uns also ernsten Dingen zu und schreiben über Schweini, einen
deutschen, mittlerweise im Ausland kickenden Fussballprofi.
Nicht genug, dass es nicht einfach ist, wenn ein erwachsener
Mensch Anfang dreissig von seinen Fans nach wie vor Schweini
gerufen wird. Nun also auch noch die Sache mit der Wehrmachtspuppe.
Haben
Sie sicher schon davon gehört, dass so ein chinesischer Heini
einem Nazi-Soldaten Schweinis Konfertei verpasst hat. Das ist
natürlich hundsgemein. Man hätte den Gag noch verstehen können,
wenn Schweini Stürmer wäre. Aber der Mann spielt im Mittelfeld.

Wobei,
eines muss man den Chinesen lassen: Was Ausreden angeht, da
sind sie an Schlitzäugigkeit kaum zu übertreffen. Dass die Puppe
Bastian heisse, konterten sie, sei reiner Zufall, so heisse
schliesslich jeder Deutsche. Und was das Aussehen angeht, so
stelle man sich als Chinese eben den "typischen Deutschen"
vor. "Wir glauben, dass alle Deutschen so aussehen."
Ein
starkes Argument, man darf gespannt sein, wie Schweinis Anwälte,
die sich der Sache angenommen haben, das entkräften wollen.
Die Figur sieht tatsächlich wie ein typischer Deutscher aus,
der seine Fussballkarriere beim FV Oberaudorf begann, von 2002
bis 2015 bei den Bayern kickte, inzwischen von Manchester United
sein Gehalt bezieht und den seine Fans immer noch Schweini rufen.
Hinweis
in eigener Sache: Vor Jahren hatten wir ein Redaktionssystem,
dessen Korrekturprogramm eine merkwürdige Eigenart besass. Wenn
man bei "Weihnachtszeit" das erste H vergessen hatte,
schlug das Korrekturprogramm "Wehrmachtszeit" vor.
Wenn da mal nicht die Chinesen die Finger im Spiel hatten.
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