Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (25. Oktober 2015)
 
Schweinirei
 

   Eigentlich wollten wir an dieser Stelle mit einem heiteren, womöglich gar ins Kalauer- oder Zotenhafte abdriftenden Text  aufwarten. Aber nachdem der grosse Filmkomiker Michael Bully Herbig im "Zeit-Magazin" verkündete, dass er nun ins ernste Fach wechseln wolle, ist uns das Lachen vergangen.

   Wenden wir uns also ernsten Dingen zu und schreiben über Schweini, einen deutschen, mittlerweise im Ausland kickenden Fussballprofi. Nicht genug, dass es nicht einfach ist, wenn ein erwachsener Mensch Anfang dreissig von seinen Fans nach wie vor Schweini gerufen wird. Nun also auch noch die Sache mit der Wehrmachtspuppe.

   Haben Sie sicher schon davon gehört, dass so ein chinesischer Heini einem Nazi-Soldaten Schweinis Konfertei verpasst hat. Das ist natürlich hundsgemein. Man hätte den Gag noch verstehen können, wenn Schweini Stürmer wäre. Aber der Mann spielt im Mittelfeld.



   Wobei, eines muss man den Chinesen lassen: Was Ausreden angeht, da sind sie an Schlitzäugigkeit kaum zu übertreffen. Dass die Puppe Bastian heisse, konterten sie, sei reiner Zufall, so heisse schliesslich jeder Deutsche. Und was das Aussehen angeht, so stelle man sich als Chinese eben den "typischen Deutschen" vor. "Wir glauben, dass alle Deutschen so aussehen."

   Ein starkes Argument, man darf gespannt sein, wie Schweinis Anwälte, die sich der Sache angenommen haben, das entkräften wollen. Die Figur sieht tatsächlich wie ein typischer Deutscher aus, der seine Fussballkarriere beim FV Oberaudorf begann, von 2002 bis 2015 bei den Bayern kickte, inzwischen von Manchester United sein Gehalt bezieht und den seine Fans immer noch Schweini rufen.

   Hinweis in eigener Sache: Vor Jahren hatten wir ein Redaktionssystem, dessen Korrekturprogramm eine merkwürdige Eigenart besass. Wenn man bei "Weihnachtszeit" das erste H vergessen hatte, schlug das Korrekturprogramm "Wehrmachtszeit" vor. Wenn da mal nicht die Chinesen die Finger im Spiel hatten.

 

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