Immer wenn der Gesamtverband
der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Liste der meistgeklauten
Autos veröffentlicht, bin ich am Boden zerstört. Ich fuhr noch
nie einen Wagen, der es unter die Top Ten geschafft hat. Wenn
ich mir meinen derzeitigen Fuhrpark anschaue, bin ich mir sicher,
dass da nicht mal ein Kandidat für die Top Hundert darunter
ist.

Das
Lieblingsmodell der Autodiebe ist aktuell der Range Rover 3.0
TD. Ein Range Rover passt zu Prinz Charles. Ich käme mir komisch
in so einem geländegängigen Kutschbock vor. Dennoch spiele ich
mit dem Gedanken, mir einen Range Rover zu kaufen. Nicht, weil
ich ihn fahren möchte, einfach, um ihn mir klauen zu lassen.
Früher
fanden sich an den Heckscheiben von Automobilen oft Bepper mit
dem Hinweis „Auto des Jahres“. Ich weiss nicht, warum die Aufkleber
ausser Mode gekommen sind. Der ADAC hatte mit der Titelvergabe
nichts zu tun, er wurde von der Fachpresse vergeben. Mir jedenfalls
hat das Etikett „Auto des Jahres“ Respekt eingeflösst. „Auto
des Jahres“ ist ein Qualitätssiegel wie „Pfeifenraucher des
Jahres“ oder „Krawattenmann des Jahres“.
Mich
wundert es, warum Range-Rover-Modelle nicht mit dem Hinweis
„Meistgeklautes Auto des Jahres“ ausgeliefert werden. Der Titel
zeigt ja doch auch, dass die Karre begehrt ist.
So,
bisher war alles legal. Jetzt denke ich mal laut darüber nach,
für was so ein Autodiebstahl so alles gut sein kann. Nur mal
angenommen, ich hätte einen Autokonzern und Probleme mit den
Abgaswerten von ein paar Millionen Fahrzeugen. Dann würde ich
selbstverständlich meinen Kunden anbieten, die Autos auf meine
Kosten nachzurüsten. Aber was wäre eigentlich, wenn sie allesamt
in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geklaut würden?
Dann
könnte man mit Fug und Recht behaupten, beim grössten Autoklau
aller Zeiten hätten sich Diebe mit zig Millionen Autos aus dem
Feinstaub gemacht.
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