Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. Oktober 2015)
 
Autoklau
 

   Immer wenn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Liste der meistgeklauten Autos veröffentlicht, bin ich am Boden zerstört. Ich fuhr noch nie einen Wagen, der es unter die Top Ten geschafft hat. Wenn ich mir meinen derzeitigen Fuhrpark anschaue, bin ich mir sicher, dass da nicht mal ein Kandidat für die Top Hundert darunter ist.



   Das Lieblingsmodell der Autodiebe ist aktuell der Range Rover 3.0 TD. Ein Range Rover passt zu Prinz Charles. Ich käme mir komisch in so einem geländegängigen Kutschbock vor. Dennoch spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Range Rover zu kaufen. Nicht, weil ich ihn fahren möchte, einfach, um ihn mir klauen zu lassen.

   Früher fanden sich an den Heckscheiben von Automobilen oft Bepper mit dem Hinweis „Auto des Jahres“. Ich weiss nicht, warum die Aufkleber ausser Mode gekommen sind. Der ADAC hatte mit der Titelvergabe nichts zu tun, er wurde von der Fachpresse vergeben. Mir jedenfalls hat das Etikett „Auto des Jahres“ Respekt eingeflösst. „Auto des Jahres“ ist ein Qualitätssiegel wie „Pfeifenraucher des Jahres“ oder „Krawattenmann des Jahres“.

   Mich wundert es, warum Range-Rover-Modelle nicht mit dem Hinweis „Meistgeklautes Auto des Jahres“ ausgeliefert werden. Der Titel zeigt ja doch auch, dass die Karre begehrt ist.

   So, bisher war alles legal. Jetzt denke ich mal laut darüber nach, für was so ein Autodiebstahl so alles gut sein kann. Nur mal angenommen, ich hätte einen Autokonzern und Probleme mit den Abgaswerten von ein paar Millionen Fahrzeugen. Dann würde ich selbstverständlich meinen Kunden anbieten, die Autos auf meine Kosten nachzurüsten. Aber was wäre eigentlich, wenn sie allesamt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geklaut würden?

   Dann könnte man mit Fug und Recht behaupten, beim grössten Autoklau aller Zeiten hätten sich Diebe mit zig Millionen Autos aus dem Feinstaub gemacht.

 

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