Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (11. Oktober 2015)
 
Erika
 

   Ich gebe die Hoffnung nicht auf, die Welt dadurch gerechter zu machen, indem ich auf Ungerechtigkeiten hinweise.

   Nehmen wir beispielsweise nur mal Tom Hanks (59). Der Schauspieler hat via Twitter eine junge Frau gesucht, die ihren Studentenausweis verloren hatte. Er schrieb: "Lauren! Ich habe deinen Studentenausweis im Park gefunden. Wenn du ihn noch brauchst, wird sich mein Büro mit dir in Verbindung setzen. Hanx."

   Ich weiss nicht, was Sie tun, wenn Sie einen Studentenausweis im Park finden. Ich bringe ihn zur Polizei oder ins Fundbüro. Niemals würde ich mich damit im Internet selbst auf die Suche nach der Person begeben, schon gar nicht, wenn es sich um eine junge Frau handelt. Männer sehen sich ruckzuck dem Vorwurf ausgesetzt, sie versuchten auf dem Weg mit jungen Frauen anzubändeln.



   Nicht so Tom Hanks. Er wird im Netz als Held gefeiert, er sei so nett, so normal. Das behaupten vorzugsweise Frauen über einen Schauspieler, der als leidenschaftlicher Sammler alter Schreibmaschinen gilt. Seine Kollektion soll 250 Exemplare umfassen, darunter auch eine alte Erika des Models E/10 aus der DDR. Wenn das normal ist, weiss ich auch nicht.

   Helden sind aus anderem Holz geschnitzt als Tom Hanks. Chase Dellwo (26) ist so ein Held. Als er mit seinem Bruder in den Rock Mountains mit einer Armbrust bewaffnet auf Elchjagd war, stand er plötzlich einem Grizzlybären gegenüber. Offenbar hat Chase das Tier beim Schlafen überrascht, was Grizzlys überhaupt nicht mögen. Der Bär griff an, brachte Chase zu Fall. Chase konnte sich hochrappeln und erinnerte sich an den Rat seiner Grossmutter. Grosse Tiere, so hatte ihm die Frau einmal gesagt, hätten einen ausgeprägten Würgereflex und könnten so in die Flucht geschlagen werden. Also rammte Chase dem Bären seinen Arm bis in den Rachen ins offene Maul. Der Bär verschwand.

   Männer, die sich in solchen Situationen an die Ratschläge ihrer Grossmutter erinnern, das sind für mich Helden. Die Grossmutter hiess übrigens nicht Erika, die Schreibmaschine schon.

 

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