Die weltweit tätige Tierrechtorganisation
Peta will für einen indonesischen Affen vor ein amerikanisches
Gericht ziehen, um dort für das Tier die Rechte für ein von
ihm selbst geschossenes Selbstporträt einzuklagen, die derzeit
von einem britischen Fotografen beansprucht wird.
Lassen
Sie sich bitte von der Komplexität dieses Einstiegs nicht abschrecken.
Im Folgenden versuche ich es mit einfachen Sätzen. Gerade bei
vermeintlich komplizierten Themen sollte man als Journalist
den Anspruch haben, sie so darzulegen, dass sie von Primaten
jeglicher Bildung verstanden werden. Um ehrlich zu sein, ich
bin mir nicht mal sicher, ob er einer juristischen Prüfung standhält.

Ich
hoffe allerdings, dass der Prozess zustande kommt. Ich tue das
schon deshalb, weil ich gespannt binn, was der Affe - es handelt
sich übrigens um einen Makaken - vor Gericht dazu sagen wird.
Ich meine, auch wenn sich Peta für den Kerl stark macht, als
Zeuge müsste er doch zumindestens gehört werden. Vielleicht
könnte man bei der Gelegenheit auch klarstellen, dass es diskriminierend
ist, wenn man unter ein Foto, das mehrere Makaken zeigt, "Alle
Makaken" schreibt.
Ich finde es
gut, wenn sich Menschen für die Rechte von Tieren einsetzen,
und habe mich deshalb gefragt, wo Peta war, als der Goldbären-Produzent
Haribo gegen den Schokoladenhersteller Lindt geklagt hat, weil
dieser Bären in goldfarbener Folie verkauft. Lindt darf das
weiter tun, entschied diese Woche der Bundesgerichtshof, weil
jeder Affe einen Gummibären von einem Schokoladenbären unterscheiden
kann. Wo aber, liebe Petaisten, bleiben die Rechte der Bären,
die für die Süssigkeiten Modell gesessen haben?
Wenn
jetzt Peta auch noch spitzkriegt, dass sich ein Kolumnenschreiber
mit ihren Texten gelegentlich zum Affen machen, dann ist es
nicht mehr weit, bis der Verein auch für mich in die Bresche
springt, etwa bei den nächsten Gehaltsverhandlungen mit meinem
Chef. Ich tät mich schon mal dafür bedanken.
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