Da der Fortschritt kaum
aufzuhalten ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis er kommt,
der intelligente Bikini.
Bisher haben
sich Badekleider im Wesentlichen aufs Verhüllen beschränkt.
Manche knapp geschnittene Exemplare gingen da recht raffiniert
vor. Sie brachten attraktive Menschen wie mich dazu, über den
Sinn und Unsinn der Verhüllung nachzudenken. Wäre da ein bisschen
Mehr nicht vorteilhafter gewesen?
Der
intelligente Bikini, so habe ich diese Woche erfahren, kann
mehr. Er beschränkt sich nicht aufs Verhüllen. Er denkt mit
und warnt seine Trägerin vor den Gefahren eines Sonnenbrandes.
Zu diesem Zweck wurde dem Kleidungsstück ein Sensor implantiert,
der auf magische Weise mit einem Smartphone verbunden ist. Bevor
man den Zustand einer gegrillten Rostbratwurst annimmt, gibt
das Telefon einen Warnton von sich.

Wie
sich der Ton anhört, war dem Artikel nicht zu entnehmen. Womöglich
sagt das Smartphone nicht nur "pieps" sondern "Schatz,
geh jetzt endlich aus der Sonne!" Aber egal wie das Smartphone
sich bemerkbar macht, ab sofort gilt: Was man nicht im Kopf
hat, hat man im Bikini. Eine tolle Erfindung, die die Menschheit
jubeln lässt. "Bikini. Ah, toll!"
Ich
war unlängst im Urlaub. Da ich ungern allein reise, hatte ich
meine Badehose dabei. Es handelt sich um ein Modell, das modemässig
nicht mehr ganz dem aktuellen Zeitgeschmack entspricht, also
bestens zu ihrem Besitzer passt. Trotz ihrem fortgeschrittenen
Alters möchte ich meiner Badehose eine gewisse Intelligenz nicht
absprechen. Zwar warnt sie nicht via App vor einem Sonnenbrand.
Aber wenn man zu lange unter der Sonne röstet, führt sie einem
auf dramatische Weise die Folgen seines Tuns vor Augen hin.
Wer sich einmal als Rot-Weiss-Gebilde im Spiegel erblickt hat,
hat begriffen, dass er von Haus aus ein Schattengewächs ist.
Rein
erzieherisch ist meine Badehose dem intelligenten Bikini weit
voraus. Den Rest erledigt mein ebenfalls blitzgescheiter Körper,
der meine Blödheit mit einem schmerzhaften Brennen quittierte.
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