Der Sommer 2015 wird in
die Geschichte eingehen als der Sommer, an dem sich die Menschen
im Urlaub nackt in die Landschaft stellen. Als der Sommer, an
dem sie sich in Gottes freier Natur zeigten, wie Gott sie schuf.
So positiv mann man das sehen, muss man aber nicht.
Womögllich
haben das manche Typen auch die Sommer davor schon getan, sich
zum Beispiel auf einen für Einheimische heiligen Berg gestellt
und blank gezogen. Nur ist es erst aufgefallen, als sie sich
dabei fotografiert haben und die Bilder ins Netz gestellt haben.
Ich finde, man kann sich an heiligen Orten schon was erlauben.
Aber man sollte dabei nicht erwischen lassen. Und man sollte
damit nicht auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram
herumprotzen.

Im
Nachhinein ist es schwer zu sagen, wer zuerst die Hosen runtergelassen
hat. Angeblich soll es ein Kanadier namens Emil Kaminski gewesen
sein. Ist auch wurscht, in einem mir vorliegenden Foto sehe
ich den Kerl breitbeinig auf dem Mount Everest eh nur von hinten.
Offenbar hat er nur ein winziges Gemächt, sonst müsste man es
zwischen seinen Beinen sehen.
Ich schlage
folgendes vor: Nacktbilder aus dem Urlaub sind okay, solange
es die Einheimischen nicht juckt. Schön wäre es, wenn man seinem
Tun ein politisches Deckmäntelchen überstülpen könnte. Zum Beispiel,
ich protestiere mit diesem Bild gegen den Umgang der EU mit
den blanken Griechen.
Noch ein Wort
zu Gott. Angeblich schuf er uns nach seinem Ebenbild. Wen dem
so ist, dann rate ich von einem Freibadbesuch ab, sonst kommt
mancher Christenmensch am Ende noch von seinem Glauben ab.
Es
geht mir nicht darum, dass man dort Menschen begegnet, die im
Lauf der Zeit etwas aus dem Leim gegangen sind. Ich glaube,
Gott hätte Verständnis dafür. Als Chef von allem ist er vermutlich
auch kein Kostverächter. Aber ich kann mir beim besten Willen
nicht vorstellen, dass Gott eine Ganzkörperrasur über sich ergehen
lassen hätte, nur damit seine Tattoos besser zum Vorschein kommen.
Das hätte er bei Gott nicht.
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