Aus aktuellem Anlass wenden
wir uns diese Woche einem Thema zu, das nach Überlänge geradezu
schreit. Es geht schlicht und ergreifend um die Frage, ob man
das Thema XXL-Laster auf deutschen Autobahnen in dieser Kürze
vollumfänglich abhandeln kann. Dies ist schon deshalb eine Herausforderung,
da es zwar für Strassen intelligente Verkehrsleitsysteme gibt,
die Artikelproduktion aber nach wie von der Intelligenz ihrer
Schreibkräfte abhängt.
Das Bundesverkehrsministerium
hat diese Woche weitere 90 Autobahnabschnitte für Langlaster
freigegeben. Um die Dimension des Testlaufs klar zu machen:
Da wird der Auflieger noch in Sindelfingen beladen, während
der Fahrer bereits auf einem Rasthof bei Ulm einen Kaffee trinken
geht.
Kaum war die Meldung raus, haben
wir uns mit unseren chronisch untermotorisierten Dienstwagen
zu eben jenen Streckenabschnitten aufgemacht. Das heisst, wir
haben es versucht. Das Gros scheiterte am Werkstor, wo der Feierabendrückstau
bis in die Cafeteria reichte.

Aber
auch jene, die durchkamen, wussten wenig Erfreuliches zu berichten:
Die Standspur auf Autobahnen begrenzt sich längst nicht mehr
nur auf Seitenstreifen, oft steht die Chose auf der kompletten
Länge und Breite. Laster reihen sich dicht an dicht, zwischen
die Vierzigtonner passt kein Smart, geschweige denn ein XXL-Truck.
Es bleibt völlig unklar, wo aller Laster Anfang ist.
Die
Durchschnittsgeschwindigkeit bewegt sich auf gesamteuropäischem
Niveau: Jeder griechische Ochsenkarren kann da locker Schritt
halten.
Sie sehen, liebe Leserinnen
und Leser, es ist möglich, das Thema XXL-Laster auf 50 Zeitungszeilen
vollumfänglich abzuhandeln. Es bleibt sogar noch Platz für einen
kulturkritischen Hinweis: Hat eigentlich schon mal jemand überlegt,
welches Signal von so einem XXL-Laster für unsere von XXL-Burgern
und Schokoriegeln im Meterformat gebeutelte Jugend ausgeht?
Dieses Thema aber würde den Umfang dieser Kolumne sprengen.
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