Lange nichts mehr von Silvio
Berlusconi gehört. Fast hätte man meinen können, er sei nach
seinem Sozialdienst im Altenheim einfach sitzen geblieben. Doch
so tickt der Cavaliere nicht. Pünktlich zu den Regionalwahlen
in Italien hat der 78-jährige auf dem Foto-Netzwerk Instagram
eine letzte Offensive gestartet. Ein ungewöhnlich jugendlicher
Kanal für einen Mann in seinem Alter. Doch da hat der alte Fuchs
natürlich vorgebaut, an seiner Seite stets eine blutjunge blonde
Pflegekraft, die dafür sorgt, dass Opi nicht die falschen Tasten
drückt und aus Versehen Nackt-Bilder postet.
Dementsprechend
jugendfrei fällt die Medienoffensive des einstigen Schwerenöters
aus. Keine Bilder ausschweifender Orgien, statt dessen Silvio
am Schreibtisch, Silvio im Wahlkampf, Silvio mit Pudel Dudu
und Silvio mit Pasta und Pizza in den italienischen Landesfarben.
Biedere Hausmannskost also statt Dolce Vita.

Ob
das reichen wird, um seine dahinsiechende Partei Forza Italia
zu neuen Ufern zu führen? Zwar hat der virile Ex-Ministerpräsident,
der Italien 15 Jahre lang zurück in die Steinzeit regierte,
angekündigt, auf eine erneute Kandidatur für ein politisches
Amt verzichten zu wollen. Aber was heisst das schon? Das hat
Fifa-Chef Sepp Blatter auch schon diverse Male behauptet.
Was
uns zu der Frage führt, ws passiert, wenn Diktatoren nicht mal
mehr zur Witzfigur taugen? Einzig Pudel Dudu wäre eine Pointe
wert, schliesslich wurden die Tiere bis in die 50er Jahre in
Paris durch die Kanalisation getrieben, um die Röhren zu reinigen.
Da dürfte der Kulturschock für Dudu beim Einzug in Berlusconis
Gemächer vermutlich kleiner ausgefallen sein als erwartet. Doch
der Pudel ist besser als sein Ruf, sagen Kenner der Materie.
Er gilt als hochintelligent, durch und durch loyal, sanft, kinderlieb,
und hat im Vergleich mit Silvio Berlusconi einen weiteren Vorteil.
Er haart nicht.
Und vielleicht ist
das des Pudels Kern und die womöglich letzte Geheimwaffe des
alten Haudegens Berlusconi . Es wäre nicht das erste Mal, dass
ein Hund eine Wahl gewinnt.
|