Im Fernsehen waren Berichte
zu sehen, die einem das Fernsehen verleiden konnten. Ich weiss
nicht, welches aufklärerische TV-Magazin damit angefangen hat.
Ist aber auch wurscht, der Inhalt war immer derselbe: Wer einen
modernen Apparat besitzt, ein sogenanntes Smart-TV-Gerät, das
übers Internet mit der Welt verbunden ist, der sollte wissen,
dass man das Ding theoretisch benutzen kann, um ins Wohnzimmer
hineinzuschauen.
In sämtlichen Berichten
tauchten sorgenvoll dreinschauende „Sicherheitsexperten“ auf,
die das taten, was Sicherheitsexperten immer tun: Sie warnten.
Mir war nur nicht klar, vor was, was wohl daran lag, dass ich
mir nicht vorstellen kann, wer ein Interesse daran haben könnte,
mir beim Fernsehen zuzugucken. Die Amerikaner? Amazon? Zalando?
Meine Krankenkasse? Mein Chef? Ich glaube, mir beim Fernsehen
zuzuschauen, ist noch uninteressanter, als meine Mails und Kurznachrichten
zu lesen.

Nur
für den Fall, dass irgendwelche Geheimdienstler diesen Text
in die Hände bekommen: Meinen Datenverkehr anzuzapfen könnt
ihr euch schenken. Alles, was mir durch den Kopf geht, schreibe
ich in der Zeitung. Kauft euch ein Abo – und ihr seid bestens
bedient.
Dass ich die TV-Berichte halbwegs
entspannt verfolgen konnte, liegt daran, dass ich noch ein altes,
man muss wohl sagen abhörsicheres Gerät besitze. Ein ausladendes
Röhrengerät, an dessen aufgeheizter Rückwand man Weissbrot toasten
kann und das so viel Strom frisst, dass man eigentlich nicht
gegen Atomstrom sein darf.
Wie alles
im Leben, so haben auch Smart-TV-Apparate zwei Seiten. Die Möglichkeit,
dass man beim Fernsehen beobachtet wird, lässt sich pädagogisch
nutzen. Wer jemals seine Kinder vor der Glotze zur Ordnung rief
(„Kevin, nimm die Füsse vom Tisch und den Finger aus der Nase“),
weiss, was ich meine. Da wirkt Big Brother Wunder.
Übrigens:
Ganz egal, ob Sie diesen Artikel in der Zeitung oder im Netz
gelesen haben. Ich habe keinen Versuch unternommen, Ihnen bei
der Lektüre über die Schulter zu schauen.
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