Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. Mai 2015)
 
Gassi-Gen
 

   Man kann gegen die Briten sagen, was man will, aber wenn es drauf ankommt, kann man sich auf sie verlassen. Egal, ob es im Zweiten Weltkrieg gegen uns ging – oder ob es nun gegen Hundehaufen geht.

   Neuerdings bitten die Gentlemen Hundehalter zur Kasse, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere in Parks und auf Trottoirs liegen lassen. Den Anfang macht der Londoner Stadtteil Barking and Dagenham. Barking heisst auf Deutsch Bellen, Dagenham heisst auf Deutsch Dagenham.

   Weil es der Stadtverwaltung stinkt, sich haufenweise die Ausflüchte und Lügen von Herrchen und Frauchen anhören zu müssen, geht sie nun wissenschaftlich auf Nummer sicher. Um dem Verursacher und letztlich dem Halter auf die Spur zu kommen, wolle man sich mit DNA-Tests behelfen, sagt ein Mann, dessen Namen wie eine britische Hunderasse klingt: Darren Rodwell ist der Leiter der Bezirksverwaltung.



   Damit Haufen und Hund von den städtischen Schnüfflern schnell und zweifelsfrei zugeordnet werden können, muss jeder Hundehalter von seinem Fifi einen Gentest machen lassen und diesen bei der Stadt hinterlegen (in dem Zusammenhang erscheint der Begriff DNA-Code in ganz neuem Licht).

   Als Nichthundehalter und Menschenfreund begrüsse ich selbstverständlich das Pilotprojekt – finde jedoch, das kann nur ein Anfang sein. Denn bei der ganzen Diskussion kommt mir die Position der Hundebesitzer zu kurz. Wie oft sehe ich Hundehalter, die sich mit schwarzen Plastiktüten bewaffnet nach den Fäkalien ihrer Lieblinge bücken. Dies ist nicht nur unwürdig, die Position provoziert auch Bandscheibenvorfälle.

   Deshalb mein Vorschlag zur Güte: Wenn wir schon die Hunde genetisch durchleuchten, warum greifen wir nicht gleich in den Gen-Pool der Tiere ein? Was hindert uns, ihnen ein Anti-Gassi-Gen einzupflanzen, das verhindert, dass sie unterwegs ihren Darm entleeren? Sollen sie doch dort ihren Haufen abladen, wo sie hingehören: in ihrer Hütte.

 

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