Ich weiss nicht, sagt man
das noch: Da macht einer aus einer Mücke einen Elefanten? Falls
nicht, das Sprichwort will sagen, da bläst einer eine Kleinigkeit
zu etwas Grossem auf. Ich glaube, heutzutage reicht eine Mücke
nicht mehr. Man braucht schon einen Elefanten, um daraus einen
Elefanten zu machen. Oder am besten gleich vier.
Auf
vier Elefanten sassen diese Woche die prominenten Juroren der
RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS),
mir sind davon nur Dieter Bohlen und Heino bekannt. Mit dem
Bild, das in Thailand entstanden ist, sollte, wie auch immer,
für die neue Staffel von DSDS getrommelt werden. Kaum wurde
es von RTL veröffentlicht, meldeten sich Tierschützer zu Wort.
Auf Elefanten reiten verbiete sich, sagten sie. Die Tiere würden
in Thailand mies behandelt.

Als
ich das las, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Vor über 20
Jahren sass ich in Thailand auch mal auf einem Elefanten. Ich
muss zugeben, mir war nicht wohl dabei, allein schon wegen der
Fallhöhe. Ausserdem machte ich mir Sorgen, wie das arme Tier
mit zwei Europäern und einem Einheimischen auf dem Rücken durch
den Dschungel stapfen soll. Allerdings bereitete ihm das keine
Mühe. Nach dem Ritt durfte der Elefant im Fluss baden und bekam
zu fressen. Das widerspricht dem, was Tierschützer behaupten.
Vielleicht war mein Elefant ein Fair-Ride-Elefant.
Womöglich
ist es ethisch nicht vertretbar, in Thailand auf Elefanten zu
reiten, aber andererseits hat der Ritt von Heino und Bohlen
auch etwas Gutes. Tierschützer durften auf die ihrer Meinung
nach unwürdige Elefantenhaltung in Thailand hinweisen. Die neue
DSDS-Staffel bekam eine zusätzliche Schlagzeile. So etwas nennt
man eine Win-Win-Situation.
An einer
Stelle las ich, auf Bohlen sei deshalb im Internet ein Shitstorm
niedergeprasselt. Wenn man so ist, dann halte ich das für übertrieben.
Ich meine, der Mann hat schon manches verbrochen ("Cheri
Cheri Lady", "Geronimus Cadilac"). Dagegen nimmt
sich so ein Ritt auf einem Elefanten wie eine Mücke aus.
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