Der Grieche ist gerade voll
aggro, wie es die jungen Leute ausdrücken würden, also furchtbar
aggressiv. Natürlich nicht der Grieche an sich, sondern die
griechische Regierung, also der griechische Staat, die Polis,
wie das die alten Griechen nannten. Ob es daher kommt, dass
die berühmteste Sehenswürdigkeit in Griechenland, die gute alte
Aggropolis ist? Wir wissen es nicht, da hätten wir damals im
Geschichtsunterricht besser aufpassen sollen,
Jedenfalls
droht der Grieche den Deutschen gerade mit allem Möglichen:
Noch mehr Flüchtlinge will er uns schicken, deutsche Liegenschaften
pfänden, wobei es die deutschen Touristen viel härter treffen
würde, wenn er ihre reservierten Sonnenliegen an den Pools der
girechischen All-inclusive-Hotels pfänden würde, aber wir haben
nichts gesagt, wir wollen die Griechen nicht auf noch mehr dumme
Gedanken bringen.

Es
geht immer noch ums Geld. Den Griechen steht das Wasser weiter
bis zum Hals, finanziell gesehen. Die griechische Regierung
will es schaffen, dass alle in Griechenland mal ordentlich Steuern
zahlen. Ein lobenswertes Unterfangen, dessen Umsetzung allerdings
ein Weilchen dauern könnte, wenn es denn überhaupt je gelingt.
Bis dahin will die griechische Regierung weiterhin deutsches
Geld - in welcher Form auch immer. Wobei sich die Missverständnisse
häufen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat seinen griechischen
Amtskollegen nicht "naiv" genannt, wie dieser beklagt.
Es ging nach Ohrenzeugen-Berichten eher in die Richtung "saudoof".
Auch hat Schäuble den Griechen keinen Schuldenerlass angeboten,
er nannte Griechenland nur mal "Schulden-Hellas".
Die
Stimmung zwischen beiden Ländern ist jedenfalls auf dem absoluten
Tiefpunkt. Früher sang ganz Deutschland da Lied vom griechischen
Wein, heute das von den weinerlichen Griechen. Man müsse, so
heisst es, den Spiess endlich umdrehen und das Heulen nach Athen
tragen.

So
geht das nicht weiter. Die Beziehungen beider Länder muss auf
neue Füsse gestellt werden, am besten auf schöne altgriechische
Säulen. Das Aufrechnen alter Vorgänge bringt nichts, denn der
Deutsche hat den Griechen nicht nur viel genommen, sondern auch
viel dort liegen gelassen. Allein im vergangenen Jahr gaben
2,5 Millionen Deutsche pro Kopf etwa 800 Euro für ihre Griechenlandurlaub
aus. Dort gekaufte Planschutensilien wurden zurückgelassen,
weil sie nicht in die Koffer passten. Manche haben ihre Sonnenbrille
am Pool vergessen. Das gibt uns auch keiner mehr zurück. Oder
hat Griechenland etwa für solche Dinge einen Zeuswart? Auf jeden
Fall kann der ganze Kram von den Souvenierläden wieder neu verkauft
werden.
Ein Vorschlag zur Güte. Wir
stottern unsere Griechenschuld ganz entspannt bei einem Gläschen
oder zwei im Urlaub ab. Der griechische Taxifahrer soll sein
Taxameter einfach schneller laufen lassen, da drücken wir weiterhin
ein Auge zu. Künftig wollen wir aber eine Quittung haben, damit
unser Geld auch ordentlich versteuert wird. Wir akzeptieren
nicht mehr die Ausrede, das Geschäftemachen am Staat vorbei
sei in Griechenland so Ouzos.
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