Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. März 2015)
 
Untergang
 

   Ich weiss nicht, wie Sie zum Weltuntergang stehen. Mich lässt das Thema kalt. Als Optimist gehe ich davon aus, dass ich nicht unbedingt dabei sein werde. Alles andere wäre unerfreulich. Man kennt das aus den Endzeitstreifen. Eine Apokalypse bringt ja doch Unannehmlichkeiten mit sich, ganz zu schweigen von dem hysterischen Geschrei.

   Ich komme auf das Thema nur deshalb zu sprechen, weil ich diese Woche auf „Spiegel Online“ gelesen habe, dass der Weltuntergang beschlossene Sache sei, nur über das Wie und Wann werde noch gestritten. Im Auftrag einer schwedischen Stiftung haben Wissenschaftler nachgedacht und sind auf zwölf Untergangsszenarien gekommen, alles nichts wirklich Neues, die Bandbreite reicht vom Klimakollaps bis zum Meteoriteneinschlag.



   Mit persönlich wäre die Version Sonne-bläht-sich-zum-Roten-Riesen-auf-und-lässt-das-Wasser-auf-der-Erde-verdampfen am sympathischsten. Zum einen wird das erst in drei Milliarden Jahren der Fall sein. Zum andern könnte man sich vorher noch einen ordentlichen Biervorrat zulegen und die Angelegenheit damit etwas in die Länge ziehen.

   Was mir nicht einleuchten mag, ist die Vorstellung, dass künstliche Intelligenz auf Erden das Kommando übernimmt und die Menschheit damit überflüssig wird. Vielleicht liegt das daran, dass ich eine falsche Vorstellung von künstlicher Intelligenz habe. Ich muss dabei an mein Smartphone und meinen neuen Rasierapparat denken. Sicher, mein Smartphone kann Dinge, von denen ich nicht mal weiss, dass es sie gibt, und mein Rasierapparat kennt jede meiner Bartstoppeln beim Namen. Aber ohne mich wären die Gerätschaften doch verloren, ihre Existenz wäre sinnlos. Was soll ein Rasierappart ohne nachwachsende Rohstoffe oder ein Smartphone, über dessen Oberfläche kein Zeigefinger mehr streicht?

   Ich schreibe das auch, weil man nicht ausschliessen kann, dass intelligente Geräte hin und wieder Zeitung lesen. Falls dem so ist, denkt dran, so lange wir die Macht über das Ladekabel haben . . .

 

Zurück