Wir hätten es müssen wissen.
All die Jahre war es stetig bergauf gegangen, hatten wir uns
vom Affen zum Menschen entwickelt, waren herabgestiegen von
den Bäumen und in die Städte gezogen, hatten den aufrechten
Gang und die Bedienung eines Computers erlernt und waren dabei
immer klüger geworden. Doch jetzt scheint der unaufhaltsame
Aufstieg des Homo Sapiens vorbei zu sein. Die Menschen werden
wieder dümmer - und zwar messbar. Das legt eine finnische Studie
nahe, die uns nachhaltig erschüttert hat.
Demnach
ist der durschnittliche Intelligentquoitent finnischer Rekruten
von 1997 bis 2009 um zwei IQ-Punkte gefallen - nachdem er in
den Jahren zuvor noch um stolze vier Punkte gestiegen war. Zu
ähnlichen Ergebnissen kommen Wissenschaftler auch in den anderen
nordischen Ländern, Australien, Grossbritannien, den USA oder
Holland. Worauf der schleichende Verfall zurückzuführen ist?
Es gebe viele Spekulationen, aber derzeit noch wenig wissenschaftllich
Konkretes, sagen die Wissenschaftler.

Zu
wenig Bewegung, zu viel Internet lautet die Theorie. Warum mühsam
etwas lernen, wenn man es kurz im Internet nachschlagen kann?
Warum sich beim Sport quälen, wenn man anderen bequem vom Sofa
aus dabeiu zusehen kann? Warum nachdenken, wenn man sich soo
einfach in seiner Meinung bestätigen lassen kann? Bis das bewiesen
werden kann, ist es bei dem derzeitigen Tempo der Verdummung
möglicherweise schon zu spät, um das Ruder herumzureissen.
Vielleicht
haben wir auch einfach nur das Maximum erreicht, heisst es aus
Finnland über den neuen Trend zur Einfalt. Eine steile These,
die leider kaum überzeugt, wenn man den Blick durch die Strassenbahn
oder das Fernsehprogramm schweifen lässt. Zumal Finnland bei
den Pisa-Studien immer viel weiter vorne landet als der Rest
vom Schützenfest. Wie dumm müssen wir da erst sein? Was uns
schliesslich zum einzig halbwegs positiven Aspekt dieser erschütternden
Meldung bringt: Für Deutschland liegen derartige Studien noch
nicht vor.
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